Kronen Zeitung

Sieben Fragen zur Casino-Affäre

Die Affäre um die Casinos Austria, die FPÖ und die Novomatic sorgt für große Aufregung in der Politik und den betroffene­n Unternehme­n. Die „Krone“hat den aktuellen Stand in sieben wichtigen Fragen und den plausiblen Antworten dazu zusammenge­fasst.

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Welche strafbaren Handlungen werden von der Staatsanwa­ltschaft untersucht?

Es geht darum, ob die FPÖ dem Glücksspie­lkonzern Novomatic versproche­n hat, in der Regierung für sie günstige Gesetzesre­gelungen durchzuset­zen, wenn dafür FPÖ-Mann Peter Sidlo einen Vorstandsj­ob bei den Casinos Austria bekommt. Das geht in Richtung Bestechung, Amtsmissbr­auch oder Untreue.

Wenn es um Novomatic geht, was haben dann die Casinos Austria damit zu tun?

An den Casinos Austria sind der Bund (33,2%) und die Novomatic (17,2%) beteiligt, gemeinsam haben sie eine Mehrheit im Aufsichtsr­at. Dank der Zustimmung von Novomatic (vertreten durch Vorstand Harald Neumann) konnte der FPÖMann zum Finanzvors­tand bestellt werden. Der dritte (und größte) Aktionär, die tschechisc­he Sazka-Gruppe, enthielt sich der Stimme.

Handelt es sich dabei um einen klassische­n Postenscha­cher?

Ja, das ist unbestritt­en. Doch das ist nicht strafbar, heißt es sogar von der Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft.

Welche Rolle spielte dabei die ÖVP?

Eigentümer­vertreter bei den Casinos ist das Finanzmini­sterium, die Anteile hält die Bundesbete­iligungsfi­rma ÖBAG. Der damalige Minister Hartwig Löger, sein Staatssekr­etär Hubert Fuchs (FPÖ) und ÖBAG-Chef Thomas Schmid, der davor Büroleiter von Finanzmini­ster Löger war, waren in die Affäre involviert und wussten vom „Deal“mit Sidlo. Daher wird auch gegen sie ermittelt.

Warum hat der Aufsichtsr­at der Casinos mitgespiel­t?

An der Spitze des CasinoAufs­ichtsrates stehen mit Raiffeisen-Generalanw­alt Walter Rothenstei­ner und dem früheren ÖVP-Chef Josef

Pröll (jetzt ebenfalls Raiffeisen-Manager) prominente „Schwarze“. Sie mussten offenbar von Löger und Schmid „überzeugt“werden, der Bestellung Sidlos zuzustimme­n.

Hätte Peter Sidlo den Job auch ohne FPÖ-Hilfe bekommen?

Wohl kaum, er hatte vorher keine Führungspo­sition in einem großen Unternehme­n, war nur in einer kleinen Firma tätig.

Die Staatsanwa­ltschaft führt die Novomatic-Leute, mehrere FPÖ-Politiker und Casino Aufsichtsr­äte als Beschuldig­te, dazu auch Ex-Finanzmini­ster Löger. Hat sein Rückzug aus der Politik damit wirklich nichts zu tun?

Auch wenn Löger selbst und die ÖVP das behaupten: Es gibt zumindest einen zeitlichen Zusammenha­ng mit dem Eskalieren der CasinoAffä­re durch die Hausdurchs­uchungen und dem Umstand, dass Löger bei keinen Sondierung­en dabei war und jetzt seinen Rückzug bekannt gab. Die Novomatic

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