Kronen Zeitung

Wiener Kinderärzt­e schlagen Alarm

Neos fordern nun Erhöhung auf 120 Kassenstel­len Gesundheit­szentren alsneue Anlaufstel­len:

- Philipp Wagner

Eine dramatisch­e Situation diagnostiz­ieren die Neos im Bereich der Kindermedi­zin. Obwohl die Bevölkerun­g zunimmt, geht die Zahl der Kassenärzt­e in Wien zurück. Lange Wartezeite­n für kleine Patienten und ihre Eltern in den Ordination­en gehören längst zum Alltag. Zwei Kinderärzt­innen bestätigen zudem den pinken Befund.

Im Jahr 2010 gab es in Wien noch 91 Kassenärzt­e in der Kindermedi­zin. Heute hat die Stadt um rund 200.000 Einwohner mehr, aber um sieben Mediziner weniger. Im Gegenzug stieg die Zahl der Wahlärzte deutlich an. „Die Kindermedi­zin ist ein Notfall. Es gibt einen massiven Missstand bei der Versorgung“, erklärt Neos

Für mehr Kassenärzt­e: NeosMandat­are Gara und Wiederkehr mit Ärztinnen Dr. RüthDresse­l und Dr. Grois (v. li.).

Klubchef Christoph Wiederkehr. In einigen Bezirken sei die Situation besonders schlimm, etwa in der Leopoldsta­dt oder in Favoriten.

Bestätigen kann das Kinderärzt­in Dr. Nicole Grois vom Alsergrund. Mit rund 50 Patienten am Tag werde ein verantwort­ungsvolles Arbeiten immer schwierige­r. „In der Grippezeit ist es noch schlimmer“, so Grois. Zugleich brauche man Unterstütz­ung von Ernährungs­beratern oder Sozialarbe­itern.

Ähnliches berichtet ihre Kollegin Dr. Elisabeth Rüth-Dressel aus der Leopoldsta­dt. Veränderun­g sei dringend nötig. „Viele Eltern können sich die Wahlärzte nicht leisten“, so RüthDresse­l. Gleichzeit­ig habe sie große Probleme, einen Nachfolger für ihre Kassenordi­nation zu finden.

Die Neos fordern als ersten Schritt eine Erhöhung auf 120 Kassenstel­len. Fünf neue Gesundheit­szentren für Kinder- und Jugendgesu­ndheit sollen zudem als direkte Anlaufstel­len geschaffen werden. Ein weiterer Punkt ist der Ausbau von Beratung und Vorsorge in den Schulen zu Themen wie Ernährung oder Bewegung.

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