Wiener Kinderärzte schlagen Alarm
Neos fordern nun Erhöhung auf 120 Kassenstellen Gesundheitszentren alsneue Anlaufstellen:
Eine dramatische Situation diagnostizieren die Neos im Bereich der Kindermedizin. Obwohl die Bevölkerung zunimmt, geht die Zahl der Kassenärzte in Wien zurück. Lange Wartezeiten für kleine Patienten und ihre Eltern in den Ordinationen gehören längst zum Alltag. Zwei Kinderärztinnen bestätigen zudem den pinken Befund.
Im Jahr 2010 gab es in Wien noch 91 Kassenärzte in der Kindermedizin. Heute hat die Stadt um rund 200.000 Einwohner mehr, aber um sieben Mediziner weniger. Im Gegenzug stieg die Zahl der Wahlärzte deutlich an. „Die Kindermedizin ist ein Notfall. Es gibt einen massiven Missstand bei der Versorgung“, erklärt Neos
Für mehr Kassenärzte: NeosMandatare Gara und Wiederkehr mit Ärztinnen Dr. RüthDressel und Dr. Grois (v. li.).
Klubchef Christoph Wiederkehr. In einigen Bezirken sei die Situation besonders schlimm, etwa in der Leopoldstadt oder in Favoriten.
Bestätigen kann das Kinderärztin Dr. Nicole Grois vom Alsergrund. Mit rund 50 Patienten am Tag werde ein verantwortungsvolles Arbeiten immer schwieriger. „In der Grippezeit ist es noch schlimmer“, so Grois. Zugleich brauche man Unterstützung von Ernährungsberatern oder Sozialarbeitern.
Ähnliches berichtet ihre Kollegin Dr. Elisabeth Rüth-Dressel aus der Leopoldstadt. Veränderung sei dringend nötig. „Viele Eltern können sich die Wahlärzte nicht leisten“, so RüthDressel. Gleichzeitig habe sie große Probleme, einen Nachfolger für ihre Kassenordination zu finden.
Die Neos fordern als ersten Schritt eine Erhöhung auf 120 Kassenstellen. Fünf neue Gesundheitszentren für Kinder- und Jugendgesundheit sollen zudem als direkte Anlaufstellen geschaffen werden. Ein weiterer Punkt ist der Ausbau von Beratung und Vorsorge in den Schulen zu Themen wie Ernährung oder Bewegung.