„Frischer Wind in der Ukraine“
Besuch bei Präsident Selenskij
KIEW/WIEN. Österreichs Außenminister Schallenberg erlebte bei seinem Treffen mit Präsident Selenskij einen ukrainischen Hoffnungsträger, der nicht weiß, wo er in dem „ererbten“Krisenstaat „zuerst anfangen soll“: Frieden bringen, Korruption bekämpfen, Investitionen auftreiben, Justizreform, Finanzreform usw.
„Ich bin der Vorstandsvorsitzende der politischen Baustellen“, scherzte der zum Staatschef mutierte frühere Komiker. Zumindest das Lachen ist ihm also noch nicht vergangen.
Außenminister Schallenberg bekundete Respekt für Mut und Tatkraft und erkundigte sich, wie Österreich am besten helfen könne. Präsident Selenskij hat zum Ostukraineproblem eine Reihe von Initiativen gesetzt, die von seiner politischen Opposition als zu große Zugeständnisse an Russland heftig kritisiert werden; besonders deshalb, weil sie aus dem Kreml bisher ohne Antwort geblieben sind.
Vor dem Treffen mit dem Präsidenten und dem Außenminister hatte Schallenberg mit verschiedenen NGOs gesprochen. Sie bestätigten den frischen Wind in der Ukraine („Wind of Change“) und den Reformwillen des Präsidenten. Politische Beobachter warnen allerdings vor Enttäuschung im Falle von überzogenen Erwartungen.