Venedig unter Wasser: „Es istwie ein Krieg“
Warnung vor neuen Regenfällen und Sturm Streit um Flutschutzprojekt MOSE VENEDIG. Während Venedig mit den Folgen des verheerenden Hochwassers kämpft, warnt der italienische Zivilschutz vor neuen Unwettern mit starkem Wind. Die Bewohner der Lagunenstadt si
Der Wasserstand war, getrieben durch heftige Winde, in der Nacht zum Mittwoch auf den höchsten Wert seit 1966 gestiegen. Neben dem Markusplatz und dem Dom waren Hotels, Geschäfte und Wohnhäuser überflutet.
Schiffe gingen unter, Gemäuer wurden zerstört.
Schulen und Kindergärten blieben geschlossen, die Oper La Fenice sagte Aufführungen ab. Die KunstBiennale öffnete wieder, nachdem die Werke auf Schäden überprüft wurden.
Wissenschafter führen die zunehmenden Fluten in Venedig auf den Klimawandel zurück. Viele Bewohner sind auch wütend auf die Politiker und werfen ihnen vor, die Stadt an Tourismus- und Kreuzfahrtunternehmen verkauft zu haben und sich nicht wirklich um den Schutz zu kümmern. Kritik entzündet sich am Flutschutz MOSE. Der Bau des Hochwasserprojekts, der sechs Milliarden Euro ver
schlungen haben soll, hatte 2003 begonnen, verzögert sich jedoch seit Jahren wegen Korruptionsskandalen.
Umstritten ist, ob die mobile Deichanlage Venedig tatsächlich vor Hochwasser schützen kann. Premier Giuseppe Conte, der die überschwemmte Stadt besuchte, setzte die Architektin österreichischer Herkunft Elisabetta Spitz zur neuen MOSE-Kommissarin ein. Sie ist nun für die Fertigstellung des Dammsystems verantwortlich. Bis dahin wird Venedig wohl noch mehrmals „Acqua alta“erleiden müssen.