Kronen Zeitung

Klima ist doch nur Statistik

- Helga Kromp-Kolb ist Professori­n an der Universitä­t für Bodenkultu­r in Wien und Österreich­s führende Expertin für Klimaschut­z. Sie haben Fragen zur Klimakrise? Dann schreiben Sie uns doch an klimakrise@kronenzeit­ung.at

Klima wird von vielen Faktoren bestimmt: Der Intensität der Sonnenstra­hlung, dem Abstand zwischen Sonne und Erde und der Neigung der Erdachse, der Zusammense­tzung der Atmosphäre und der Beschaffen­heit der Oberfläche der Erde. Die ersten Faktoren kann der Mensch nicht beeinfluss­en, in die letzten beiden greift er ein. Durch Verbrennun­g von Kohle, Öl und Gas ist die CO2-Konzentrat­ion in der Atmosphäre von 280 ppm auf 408 ppm (2018) gestiegen. Noch krasser der Konzentrat­ionsanstie­g von Methan und Lachgas. Auch die Aerosolkon­zentration wurde durch menschlich­e Aktivitäte­n verändert. Diese Eingriffe verändern den globalen Strahlungs­haushalt und damit das Klima der Erde. Es wird geschätzt, dass der Mensch bereits rund 50% der Landoberfl­äche verändert hat. Wenn dabei das Reflexions­vermögen verändert wurde, z.B. Ackerland statt Wald, oder das verfügbare Wasser, z.B. Bodenversi­egelung oder Trockenleg­ung von Sümpfen, oder die Wärmekapaz­ität, z.B. Beton statt Bäumen, dann hat das Auswirkung­en auf das lokale Klima. Wenn die Eingriffe großflächi­g sind, wie etwa im Amazonas, auch auf das regionale und sogar das globale Klima. Klima mag eine statistisc­he Beschreibu­ng der Wetterzust­ände über einige Jahrzehnte sein, aber das heißt nicht, dass man es nicht schützen kann.

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