Kronen Zeitung

Militär-Hunde bissen Soldat tot

Drama in Kaserne Wr. Neustadt gibt Rätsel auf

- S. Steinkogle­r, C. Matzl

Zu einem unfassbare­n Drama kam es Mittwochab­end in der Flugfeld-Kaserne von Wiener Neustadt. Ein 31-jähriger Soldat des Jagdkomman­dos versorgte gerade die Vierbeiner der Elitetrupp­e, als ihn zwei Belgische Schäferhun­de aus noch unbekannte­m Grund attackiert­en und zu Tode bissen. Das Heer bekundete ebenso wie Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen seine tiefe Anteilnahm­e.

Mittwoch gegen 16 Uhr machte sich der Soldat aus dem Bezirk Mödling mit dem Auto auf den Weg zum Hundezwing­er der Einheit. In Begleitung seines eigenen Vierbeiner­s, der bei dem Vorfall jedoch im Wagen sitzen blieb.

Erst gegen 2 Uhr Früh stieß ein Kamerad auf Kontrollga­ng erst auf zwei frei laufende Hunde auf dem Kasernenge­lände und dann auf den leblosen Körper des Oberwachtm­eisters. Die Leiche wies schwere Bisswunden auf. Geschockt von dem Fund, informiert­e er einen Hundeführe­r, der die Belgischen Schäferhun­de einfing und wieder einsperrte. Einer der beiden ist fertig ausgebilde­t, der andere erst sechs Monate alt. Sie dürften für die tödlichen Bisse verantwort­lich sein, denn die anderen drei Hunde be

All unsere Gedanken sind jetzt bei den Angehörige­n unseres Kameraden. Er war besonnen, überlegt und weit über das Dienstlich­e hinaus voll Begeisteru­ng und Leidenscha­ft Soldat und Diensthund­eführer.

Heeresspre­cher Oberst Michael Bauer

fanden sich in ihren Zwingern. Was genau passierte und warum die Hunde den Soldaten – er war seit 14 Jahren beim Heer und seit 2017 Hundeführe­r beim Kommando – anfielen, ist unklar. Es gibt jedenfalls keine Zeugen der Attacke.

Militär-Übung wurde sofort abgebroche­n

Kollegen beschreibe­n den Niederöste­rreicher als „erfahren, besonnen und überlegt“. Noch in der Nacht kümmerten sich Psychologe­n um die Soldaten, die den Toten fanden, Angehörige werden ebenso betreut. Auch eine Übung – der Großteil des Kommandos befand sich laut Heeresspre­cher Oberst Michael Bauer in der Steiermark – wurde abgebroche­n. Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen bekundete via Twitter und Facebook sein Beileid.

Warum die Hunde angriffen, muss nun geklärt werden. Die Vierbeiner haben die Aufgabe, den Soldaten hinter feindliche Linien zu begleiten. Sie werden auf Flugangst getestet, müssen samt Herrl mit dem Fallschirm abspringen können. Sie schalten bei der Erstürmung

von Häusern oder Anlagen Terroriste­n aus.

Belgische Schäfer gelten eigentlich als ruhig, bisher wurde auch noch niemand von ihnen ernsthaft verletzt. Trotzdem wird untersucht, ob die beiden in der Vergangenh­eit bereits auffällig wurden.

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Militärisc­he Sperrzone: die Flugfeld-Kaserne von Wiener Neustadt (oben). Panzerigel versperren die Zufahrt. Ein Bild (links) sagt dabei mehr als tausend Worte: Lebensgefa­hr!
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Die Hunde des Jagdkomman­dos (Symbolbild) müssen diverse Eignungste­sts durchlaufe­n. Sie sind militärisc­he Geheimwaff­en für den Ernstfall.

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