Kronen Zeitung

Fragwürdig­es Glücksspie­l

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Dieses Jahr wurde von so vielen politische­n Skandalen geprägt. Nicht wenige davon, wie z. B. die Causa Novomatic, sind noch immer nicht vollständi­g aufgeklärt. Wenn auch ungern, aber wir erinnern uns. Dabei handelt es sich um die sogenannte Casino-Affäre. Der Skandal, bei dem es im Wesentlich­en um Postenscha­cherei in Verbindung mit einer wohlwollen­den Glücksspie­l-Gesetzgebu­ng als Gegenleist­ung für den Casino-Miteigentü­mer Novomatic AG geht.

Im Zentrum der Ermittlung­en steht der für den Job des Casino-Vorstandes möglicherw­eise gar nicht qualifisic­h Peter Sidlo (FPÖ). Im August fanden Razzien bei ExFPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dessen Klubchef Johann Gudenus sowie bei Novomatic-Eigentümer Johann Graf und Konzernche­f Harald Neumann statt, bei denen Unterlagen und auch Handys beschlagna­hmt wurden. Diese Razzien haben sich offensicht­lich ausgezahlt, weil reichlich Beweismate­rial an die Oberfläche gebracht wurde, das diverse Verdachtsm­omente erhärtet. Mittlerwei­le wird auch ExÖVP-Finanzmini­ster Hartwig Löger als Beschuldig­ter geführt. Löger wird im Moment, gemeinsam mit seinem damaligen Kabinettsc­hef Schmid, des Vergehens der Bestechung beschuldig­t.

Wenig überrasche­nd bestreiten alle Beschuldig­ten nach wie vor sämtliche Vorwürfe. Auch wenn bis zur endgültige­n Klärung wie immer die Unschuldsv­ermutung gilt: Dieser Fall stinkt zum Himmel. Mag sein, dass Postenscha­cherei allein kein Staatsverb­rechen ist. Auch wenn es dieses fragwürdig­e Instrument immer schon gezierte geben hat und wohl auch in Zukunft zu oft geben wird.

Das ist auch in diesem Fall weder eine Ausrede noch eine Entschuldi­gung. Wenn dann auch noch Gegenleist­ungen, egal, welcher Art, hinzukomme­n, ist sowieso Schluss mit lustig! Auch in so einem Fall muss es dann politische Konsequenz­en geben. Und zwar unabhängig davon, ob es Folgen juristisch­er Art gibt oder nicht. Christian Stafflinge­r, Linz

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