„Mit Bond habe ich abgeschlossen“
Vor der Premiere von „Knives Out“sprach Craig über „geschmacklose“Erbschaften und Momente, in denen er gerne weint
Sein Name ist Blanc, Benoit Blanc. Nein, Sie sind nicht im falschen (Bond-)Film. „007 – Keine Zeit zum Sterben“läuft erst am 2. April an, aber Daniel Craig hat jetzt schon einen neuen Krimi. Wie der Titel „Knives Out – Mord ist Familiensache“verrät, geht es auch da um Verbrechen. Doch Craig, wie er „Krone“-Korrespondent Dierk Sindermann erzählt, hat keine Lizenz zum Töten, sondern muss als Kriminalbeamter aufklären, wer im Rahmen eines Familien-Geburtstags das Oberhaupt ins Jenseits befördert hat.
Hallo Mister Bond, Pardon, Blanc. Haben die zwei etwas gemeinsam?
Nein. Blanc ist eher der Hercule Poirot aus einem AgathaChristie-Krimi.
Hätten Sie privat auch die Gabe, mit Detektiv-Spürsinn und Logik Verbrechen aufzuklären?
Bisher sind mir Gott sei Dank noch keine Morde untergekommen, die ich aufklären musste (lacht).
Im Film geht es um Familienkonflikte. Wie gehen Sie solchen aus dem Weg?
Der beste Weg, Konflikte zu lösen, ist, die betroffenen Parteien in einen Raum zu stecken und darüber zu reden. Nur so kannst du sie lösen. Man muss sich dabei in die Augen schauen können, dann klappt es.
Sie kommen immer sehr gelassen rüber. Was lässt Sie aus der Haut fahren?
Ungerechtigkeit. Da geht mir echt der Hut hoch. Wenn Leute sich nicht gegenseitig unterstützen, sondern andere ans Messer liefern, sie verraten, dann fahre ich aus der Haut.
Im Film streiten die Geschwister um das Erbe ihres Vaters. Sie haben eine ältere Schwester, gab es da auch Reibereien?
Ich glaube, das haben wir alle schon mal erlebt. Das Problem ist, wenn man seiner Familie ein Erbe hinterlässt. Das spaltet die Hinterbliebenen, selbst wenn es um kleinere Summen geht. Ich finde, wer als reicher Mensch stirbt, der hat versagt!
Wie meinen Sie das?
Ich finde eine Erbschaft irgendwie geschmacklos. Man sollte nichts hinterlassen, wenn man diese Welt verlässt. Man sollte seinen Besitz weggeben, bevor man stirbt.
Sie werden Ihren Kindern keinen Cent hinterlassen?
Sorry, ich beantworte grundsätzlich solche Fragen nicht! Das habe ich noch nie getan.
Dann Themenwechsel: Das Kapitel Bond ist für Sie wirklich abgeschlossen?
Ja! In Zukunft muss das ein anderer machen!
Sie haben aus dem coolen Bond einen Mann mit Gefühlen gemacht. Sind Sie privat eher taff oder sensibel?
Ich bin schrecklich sensibel (lacht). Wenn ich in der richtigen Stimmung bin, dann öffnen sich sogar bei einer gut gemachten Fernsehwerbung die EmotionsSchleusen, und ich heule. Wenn Dinge gut ausgehen, wenn Menschen sich tolle Gefallen tun oder so etwas.