Das Wetter-Chaos fordert ersten Toten
Klimawandel ist immer heftiger zu spüren
Teile des Landes versinken im Schnee, Flüsse treten über die Ufer, ganze Landstriche sind verwüstet. In Kärnten forderte die ungezähmte Naturgewalt am Montag sogar ein Todesopfer, nachdem eine Mure auf ein Haus gedonnert war: Pensionist Heinz B. (80) wurde unter den Erdmassen begraben.
Grund für das WetterChaos ist „eine Serie an Mittelmeertiefs, die feuchte und milde Luft an die Alpen bringt“, erklärt Klimaforscher und Sturmjäger Georg Pistotnik. Und die „Fünf-bZyklone“sorgen für immer extremere Starkregenereignisse, wie Forscher des Wegener
Centers für Klima und Globalen Wandel der Uni Graz bei einer Studie herausgefunden haben. Als Folge der Klimaerwärmung nimmt zwar die Zahl der Stürme nicht zu, „die Intensität der Regenfälle steigt aber“, weiß Studienautor Douglas Maraun.
In unserer Wetterküche brodelt es gewaltig: Weil die Temperatur des Mittelmeeres steigt (plus 1,5 Grad seit 1990), verdunstet mehr
Ich bin seit 40 Jahren bei der Feuerwehr und habe eine solche Lage noch nie erlebt. Schon gar nicht im November. Das ist unglaublich. Herbert Oberhauser, Kommandant im Bezirk Lienz (T.).
Ich bin auf der Durchreise hier in der Steiermark hängen geblieben. Ich hoffe, dass mein Arbeitgeber Verständnis dafür hat. Der Wiener Bertram in Stadl-Predlitz (Stmk.)
Meine ganze Wiese wurde von der Mure zugeschüttet. Meine Familie und ich haben Glück gehabt. Jetzt muss ich aufräumen. Bauer Josef Leireiter aus Großarl (Sbg.)
Meine Hühner wurden mit den Ställen von den Wassermassen einfach mitgerissen. Oft habe ich die Gemeinde um Schutz gebeten. Stefanie Andric, Straßburg (Ktn.)
Wasser (siehe auch Interview unten) – eine gewaltige Energiequelle für Tiefdruckgebiete, die uns enorme Regenmengen und damit Fluten, Muren und Co. beschert – der Fluch jahrzehntelanger Umweltsünden (Klimagase) und Vorgeschmack auf das, was uns noch erwartet.
Bekommen wir den Temperaturanstieg nicht endlich in den Griff, steigt die Regen-Intensität der AdriaStürme noch einmal um bis zu 56 Prozent (bis Ende des Jahrhunderts bei einem Temperaturplus von vier Grad), warnen die rot-weißroten Klimaforscher; Folgen für Leib, Leben und Volkswirtschaft sind nicht auszudenken. Vorsichtige Prognosen sprechen von Schäden in Österreich in einer Höhe von vier bis 8,8 Milliarden Euro (im Jahr 2050), sollten wir nicht gegensteuern.