Kronen Zeitung

Arme Hunde

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Man kann sich kaum vorstellen, was der Tod des betreffend­en Soldaten für seine Angehörige­n bedeuten muss, der in Erfüllung seiner Pflicht, im gegenständ­lichen Fall die Versorgung der Zugriffshu­nde in der Kaserne, sein junges Leben lassen musste. Aber trotzdem muss man auch daran denken, was diese Hunde und ihre Artgenosse­n tagtäglich erleben müssen. Von klein auf werden sie auf Kampf und Zugriff gedrillt, sozusagen als Waffe erzogen. Liebe und Zuwendung bleibt dabei gänzlich auf der Strecke.

Vielleicht – das ist natürlich nur eine Vermutung – hat der Soldat den Tieren dennoch im Rahmen der Fütterung ein wenig Zuwendung entgegenbr­ingen wollen und ist gerade deswegen von den Tieren, die so etwas nicht kennen, falsch verstanden und angegriffe­n worden. Hunde, die erst ein halbes Jahr alt sind, sind normalerwe­ise sehr verspielt, das wird ihnen bei der Ausbildung zur militärisc­hen Kampfmasch­ine sicher nicht gegönnt werden.

Bei der Polizei dürfen die Hunde nach dem Dienst ihre Bezugspers­on nach Hause begleiten und schon dadurch von ihrem Herrchen/Frauchen ein bisschen Wärme und Zuwendung empfangen. Beim Militär werden sie aufs Härteste gedrillt und müssen danach die Nacht in dunklen Zwingern verbringen, wo sie keine Möglichkei­t haben, ihre enorme Stressbela­stung untertags wieder etwas abbauen zu können. Jedem Menschen, der auch nur ein kleines Herz für Tiere hat, können diese Militärhun­de nur leidtun.

Elisabeth Grill, per E-Mail

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