Wiener Ästhet bis ins kleinste Detail
MAK: „Allgestalter der Moderne“, Otto-Prutscher-Ausstellung (bis 17. Mai 2020)
Architekt und Designer im weitesten Sinn: Otto Prutscher, 1880 in Wien geboren, prägte mit seinen Bauten und Entwürfen für Innenräume bis ins kleinste Detail Mitteleuropa von Österreich bis Schlesien. Das MAK gestaltete nun, 70 Jahre nach seinem Tod, eine umfassende Schau über die stilprägende Wiener Größe.
Von großen Projekten wie Wiener Gemeindebauten bis zum Bau samt feinsten Ausstattungen für private Villen: Otto Prutschers Werk umfasst das gesamte Spektrum des Gestaltens. Imponierend seine Vielseitigkeit und immense Schaffenskraft, seine Fantasie und sein Geschmack bei Entwurf und Ausführung. Ein „Kunstgewerbler“auf einem künstlerischen Niveau, der den Blick bis auf das Kleinste richtete.
Tischlerlehre beim Vater, Maurerlehre und Zimmermannspraxis: Otto Prutscher wusste nicht nur mit Formen umzugehen, sondern auch mit Materialien. Das spiegelt sich auch in seiner Zusammenarbeit, etwa mit Firmen wie Thonet, Wienerberger, Lobmeyr, Loetz Witwe und vielen anderen, wider.
Die Ausstellung im Museum für angewandte Kunst widmet sich allen Facetten des Werks von Prutscher. Exponate aus der umfangreichen eigenen Sammlung (Möbel und Entwürfe) wurde großzügig ergänzt mit Unbekannterem aus der Sammlung Schedlmayer und dem Familienarchiv von Enkelin Beba Restelli in Mailand, das vor allem viele Dokumente wie Fotos besitzt. Dazu gesellen sich zahlreiche Arbeiten aus privaten Sammlungen.
Ziegel, Holz, Stoff, Glas, Messing, Silber: Eben diese
Porträt von Otto Prutscher Vielfalt an Materialien, aber besonders Prutschers Sinn für Stil und Ästethik machen die Schau spannend.