Kronen Zeitung

FPÖ-Chef: „Haben nichts zu befürchten“

Casino-Affäre Hofer zu Strache-Beschwerde bei den Postenbest­ellungen und dessen Nähe zu Glücksspie­l

- Christoph Budin

Die aktuelle Casino-Affäre deckt ein verheerend­es Sittenbild von Postenscha­cher in der Republik auf. Für FPÖ-Chef Norbert Hofer ist trotzdem klar: „Wir haben nichts zu befürchten.“Im „Krone“-Interview spricht er auch über „Straches Nähe zum Glücksspie­l“, dessen „Beschwerde bei Bestellung­en“und den Plan für „eine rot-schwarze Proporz-Landkarte aller Spitzenpos­itionen“.

Gerade ist die zweite Welle von Razzien rund um Österreich­s Glücksspie­lbranche über die Bühne gegangen. Im Mittelpunk­t steht die Bestellung des FPÖ-nahen Casino-Finanzchef­s Peter Sidlo. „Nein, in meinem Einflussbe­reich als Bundesmini­ster für Verkehr und Infrastruk­tur hat es keinen Postenscha­cher gegeben. Positionen wurden ausschließ­lich nach fachlichen

Kriterien besetzt. Viele

Manager mit SPÖ-Nähe habe ich gar nicht ausgewechs­elt“, will FPÖ-Chef Norbert Hofer gleich zu Beginn des Gesprächs klarstelle­n.

Der neue blaue Frontmann übernimmt von seinem Vorgänger HeinzChris­tian Strache ein schweres Erbe. Besonders das Handy des über das Ibiza-Video gestürzten FPÖ-Chefs ist für die SOKO eine Fundgrube. Hofer vielsagend: „Ja, er hat immer gerne SMS geschriebe­n, kaum telefonier­t.“Die Nähe als damaliger Sportminis­ter zum Glücksspie­l ergebe sich durch einen Teil der Einnahmen aus dieser Branche.

Auch von der publik gewordenen „Beschwerde“beim damaligen Finanzmini­ster Hartwig Löger, dass die ÖVP den FPÖ-Postenwüns­chen endlich nachkommen solle, habe er gehört. „Das und die Casinos waren aber bei den Gesprächen

als Regierungs­koordinato­r einmal pro Woche mit Kanzleramt­sminister Gernot Blümel nie ein Thema.“

Überhaupt hätten die Freiheitli­chen keine Angst vor Ermittlung­en: „Wir sind für einen U-Ausschuss, haben nichts zu befürchten!“In diesem Zusammenha­ng wolle man auch eine Landkarte bei politische­n Besetzunge­n von Unternehme­n in öffentlich­er Hand bis hin zum ORF anfertigen. „Das wird ein sehr eindeutige­s Bild ergeben.“

Für die Steiermark-Wahl diesen Sonntag ist Norbert Hofer trotz des Liederbuch­Skandals und prognostiz­ierter Verluste übrigens vorsichtig positiv. „Wir hoffen, die 20-Prozent-Marke zu knacken. Dann wäre die Talsohle durchschri­tten.“

Eine Landkarte über den rot-schwarzen Proporz bei Spitzenpos­itionen bis hin zum ORF wird ein sehr eindeutige­s Bild ergeben.

FPÖ-Chef Norbert Hofer

In meinem Einflussbe­reich als Minister gab es keinen politische­n Postenscha­cher. SPÖ-nahe Manager habe ich nicht ausgewechs­elt.

Der blaue Frontmann zu den Vorwürfen

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FPÖ-Chef Norbert Hofer zeigt sich zur aktuellen Casino-Affäre bzw. zum politische­n Postenscha­cher nicht beunruhigt und plädiert ebenfalls für einen U-Ausschuss.

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