Burg-Chef auf fremder Bühne
Matthias Hartmann sagt im Prozess gegen die frühere Vize-Chefin als Zeuge aus:
Es ist ein schwieriger Auftritt für den Ex-BurgChef Matthias Hartmann (56) als Zeuge. Die Bühne im Gericht ist ihm fremd und die Angeklagte, die frühere Vize-Direktorin, hatte schwere Anschuldigungen erhoben. Doch Hartmann pariert diese elegant und parliert locker über ungewohnte Wiener Bräuche . . .
Hauptvorwurf gegen die frühere kaufmännische Chefin des Burgtheaters: Sie habe 380.000 Euro veruntreut. 163.000 gehörten Matthias Hartmann, die er für Arbeiten und Urheberrechte im Vorfeld seiner Tätigkeit als Burg-Chef 2009 erhalten und im Burgtheater deponiert hat: „Ich hatte damals in Wien kein Konto, dachte aber, das Geld liegt in einem Safe des Hauses. Ich freute mich über das nette Service und war überzeugt: In der Burg ist es sicher.“
Dass sich in Wirklichkeit Silvia Stantejsky große Teile des Geldes angeeignet hat, wusste er lange nicht. Die
entschuldigte sich im Prozess dafür: „Es tut mir aufrichtig leid.“Hartmann hat den Schaden inzwischen ersetzt bekommen. Von der Haftpflichtversicherung der Bundestheater-Holding, wie er sagt.
Thema bei seiner Einvernahme waren auch die FiDer
Sagte als Zeuge aus: der frühere Holding-Chef, Georg Springer (oben), Li.: Die Hartmann-Inszenierung „Spatz und Engel“wurde, wie andere, aus Zürich übernommen und im Burgtheater gespielt.
der Burg: „Erst nach Jahren, erstmals im Aufsichtsrat, hörte ich von Problemen. Ich fragte bei Silvia nach, bekam aber nur eine unzureichende Antwort. Ihre Listen verstand ich nicht. Ich war von den Schauspielhäusern Bochum und Zürich andere AuflisAngeklagte tungen gewöhnt. Ich habe Transparenz gefordert, wie Kosten entstehen. Mir wurde aber beschieden, dass das am Burgtheater unüblich sein. Ich wurde deutscher Kontroll-Freak genannt. Ich wunderte mich vor allem über die hohen Kosten für die Bühnenbilder, an denen ich nichts ändern konnte. Diese waren doppelt bis dreimal so hoch wie an anderen Theatern.“
Stantejsky hatte auch behauptet, sie habe Produktionen in der Binanznöte
lanz buchhalterisch am Leben erhalten, die längst abgeschrieben waren. Das alles nur, um dem Haus zu helfen. Hartmann betont freilich: „Ich habe immer sehr auf Kosten geachtet. Bei einigen Produktionen, die ich aus Zürich mitgebracht habe, waren diese sehr gering.“
Ungeheures Arbeitstier, fachlich sehr kompetent
Vom engen Budgetrahmen des Burgtheaters berichtete sehr wohl der frühere Generalsekretär der Bundestheater-Holding, Georg Springer. Dass man aber der Burg die „schwarze Null“vorgegeben habe, wie es Stantejsky behauptet, bestritt Springer: „Dem Burgtheater wurden keine Vorgaben gegeben. Wir haben ausdrücklich betont, es bleibt euch überlassen, ob ihr das über die Ausgaben oder die Einnahmen macht“.
Die Vizechefin der Burg beschrieb er als „ungeheures Arbeitstier, fachlich sehr kompetent“. Der Richter vertagte den Prozess auf Jänner.