„Das haben sich unsere
Foda-Elf mit neun „Neuen“, aber ohne Abstimmung und Spielfluss In der Offensive nur Stückwerk, vor dem Ende Pech bei Lattentreffer Spieler selbstkritisch, klare Worte von Tormann Pervan und Dragovic
Bleibt Franco Foda auch nach der EURO 2020 österreichischer Teamchef? Der „Poker“hat bereits begonnen, wie bei seinem Vorgänger Marcel Koller verlängerte sich der Vertrag des Deutschen durch die erfolgreiche Qualifikation automatisch bis zur Endrunde der EURO 2020. Vor vier Jahren ließ sich der ÖFB von Koller und dessen Berater Dino Lamberti allerdings gehörig über den Tisch ziehen, in der Euphorie über die Teilnahme verbunden mit der Angst, den
Erfolgstrainer verlieren zu können, wurde der Vertrag mit Koller bereits drei Monate vor der Endrunde verlängert, dessen Gehalt immens angehoben. Das Ende ist bekannt, mit der verpatzten Endrunde endete auch die „Koller-Mania“, nach der WM-Quali 2018 Schluss war für den Schweizer dann Schluss.
Das alles soll sich nicht wiederholen, beim ÖFB ist man vorsichtiger geworden: „Wir haben aus der Vergangenheit die Lehren gezogen“, so Präsident Leo
Windtner, „werden dieses Thema in Ruhe angehen, natürlich ist Franco der erste Ansprechpartner“.
Foda ist für klare Verhältnisse: „Wenn man überzeugt ist, sollte man Nägel mit Köpfen machen.“Zuletzt überraschte er mit der Aussage, dass er sich eine Rückkehr in den Klubfußball gut vorstellen kann – alles nur Poker?
Eine trostlose Kulisse, es ging nur noch um die „Goldene Ananas“– und dennoch war diese Niederlage eine Blamage: Österreichs B-Elf (neun Umstellungen) verlor in Riga gegen Lettland, bis gestern noch punkteloser Gruppenletzter, mit 0:1. Für die Balten war es nach 17 (!) Länderspielen ohne Sieg der erste „Dreier“. . .
Nur zwei aus der Nordmazedonien-Startelf (Dragovic, Baumgartlinger) wieder von Beginn an dabei – die Rotation von Foda fiel gewaltig aus, betraf auch den Keeper, Pavao Pervan durfte sein Debüt im A-Team feiern.
Trotz 66 Prozent Ballbesitz vor Seitenwechsel merkte man aber der Mannschaft an, dass sie völlig neuformiert war, ein Spielfluss kam nie auf. Vier starke Minuten, in denen man dreimal gefährlich vor dem Tor der Letten auftauchte (Goigingers Stanglpass fand keinen Abnehmer/14., Wöbers Schuss wurde abgefälscht/17., Gregoritsch schoss aus kurzer Distanz drüber/18.) – das war’s.
Und auch hinten zeigte man Abstimmungsprobleme: Ikaunieks konnte ungehindert abziehen, Pervan war noch dran (19.), Oss kam völlig frei zum Kopfball, traf nur die Latte (28.).
Auch nach der Pause wurde es überhaupt nicht besser, im Gegenteil, nach einer Ecke jagte Oss den Ball unter die Latte – 0:1 (65.). Österreich kam danach nur zu einer Ausgleichschance, Gregoritsch traf allerdings nur die Latte (83.).
„Darf nicht passieren“
Selbstkritisch zeigten sich die Spieler: „Das haben sich unsere Fans nicht verdient, wir waren von Anfang mental nicht auf der Höhe, jeder muss sich hinterfragen, was er besser machen hätte können“, so Tormann-Debütant Pavao Pervan. Und Aleksandar Dragovic gab zu: „Das darf nicht passieren, wir sind wieder am Boden der Realität angekommen.“
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung . . .
Poker mit Foda hat begonnen