Kronen Zeitung

„Das haben sich unsere

Foda-Elf mit neun „Neuen“, aber ohne Abstimmung und Spielfluss In der Offensive nur Stückwerk, vor dem Ende Pech bei Lattentref­fer Spieler selbstkrit­isch, klare Worte von Tormann Pervan und Dragovic

- PETER KLÖBL BERICHTET AUS RIGA peter.kloebl@kronenzeit­ung.at

Bleibt Franco Foda auch nach der EURO 2020 österreich­ischer Teamchef? Der „Poker“hat bereits begonnen, wie bei seinem Vorgänger Marcel Koller verlängert­e sich der Vertrag des Deutschen durch die erfolgreic­he Qualifikat­ion automatisc­h bis zur Endrunde der EURO 2020. Vor vier Jahren ließ sich der ÖFB von Koller und dessen Berater Dino Lamberti allerdings gehörig über den Tisch ziehen, in der Euphorie über die Teilnahme verbunden mit der Angst, den

Erfolgstra­iner verlieren zu können, wurde der Vertrag mit Koller bereits drei Monate vor der Endrunde verlängert, dessen Gehalt immens angehoben. Das Ende ist bekannt, mit der verpatzten Endrunde endete auch die „Koller-Mania“, nach der WM-Quali 2018 Schluss war für den Schweizer dann Schluss.

Das alles soll sich nicht wiederhole­n, beim ÖFB ist man vorsichtig­er geworden: „Wir haben aus der Vergangenh­eit die Lehren gezogen“, so Präsident Leo

Windtner, „werden dieses Thema in Ruhe angehen, natürlich ist Franco der erste Ansprechpa­rtner“.

Foda ist für klare Verhältnis­se: „Wenn man überzeugt ist, sollte man Nägel mit Köpfen machen.“Zuletzt überrascht­e er mit der Aussage, dass er sich eine Rückkehr in den Klubfußbal­l gut vorstellen kann – alles nur Poker?

Eine trostlose Kulisse, es ging nur noch um die „Goldene Ananas“– und dennoch war diese Niederlage eine Blamage: Österreich­s B-Elf (neun Umstellung­en) verlor in Riga gegen Lettland, bis gestern noch punktelose­r Gruppenlet­zter, mit 0:1. Für die Balten war es nach 17 (!) Länderspie­len ohne Sieg der erste „Dreier“. . .

Nur zwei aus der Nordmazedo­nien-Startelf (Dragovic, Baumgartli­nger) wieder von Beginn an dabei – die Rotation von Foda fiel gewaltig aus, betraf auch den Keeper, Pavao Pervan durfte sein Debüt im A-Team feiern.

Trotz 66 Prozent Ballbesitz vor Seitenwech­sel merkte man aber der Mannschaft an, dass sie völlig neuformier­t war, ein Spielfluss kam nie auf. Vier starke Minuten, in denen man dreimal gefährlich vor dem Tor der Letten auftauchte (Goigingers Stanglpass fand keinen Abnehmer/14., Wöbers Schuss wurde abgefälsch­t/17., Gregoritsc­h schoss aus kurzer Distanz drüber/18.) – das war’s.

Und auch hinten zeigte man Abstimmung­sprobleme: Ikaunieks konnte ungehinder­t abziehen, Pervan war noch dran (19.), Oss kam völlig frei zum Kopfball, traf nur die Latte (28.).

Auch nach der Pause wurde es überhaupt nicht besser, im Gegenteil, nach einer Ecke jagte Oss den Ball unter die Latte – 0:1 (65.). Österreich kam danach nur zu einer Ausgleichs­chance, Gregoritsc­h traf allerdings nur die Latte (83.).

„Darf nicht passieren“

Selbstkrit­isch zeigten sich die Spieler: „Das haben sich unsere Fans nicht verdient, wir waren von Anfang mental nicht auf der Höhe, jeder muss sich hinterfrag­en, was er besser machen hätte können“, so Tormann-Debütant Pavao Pervan. Und Aleksandar Dragovic gab zu: „Das darf nicht passieren, wir sind wieder am Boden der Realität angekommen.“

Selbsterke­nntnis ist der erste Weg zur Besserung . . .

Poker mit Foda hat begonnen

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Mehr Kampf und Krampf als Fußball! Auch Christophe­r Trimmel machte gestern in Lettland meist keine gute Figur.
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