Kronen Zeitung

Friedenspr­ozess hat keine Chance

- CHRISTIAN HAUENSTEIN christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

„Danke, Präsident Donald Trump! Danke, Außenminis­ter Mike Pompeo!“, sagte Israels amtierende­r Ministerpr­äsident „Bibi“Netanyahu in einer ersten Reaktion auf die Entscheidu­ng der USA, den israelisch­en Siedlungsb­au im besetzten palästinen­sischen Westjordan­land de facto als rechtens abzusegnen.

Der Bau der Siedlungen sei aus Sicht der USA „nicht per se unvereinba­r mit internatio­nalem Recht“, hatte Pompeo erklärt.

Nach der offizielle­n Anerkennun­g Jerusalems als Hauptstadt Israels sowie der Annexion der syrischen Golanhöhen setzen die USA damit einen weiteren Schritt, der ganz im Sinne Israels ist. Denn in der Westbank stehen mittlerwei­le mehr als 200 israelisch­e Siedlungen, in denen mehr als 600.000 Menschen leben. Die Tatsache, dass die EU und die UNO diese Siedlungen als völkerrech­tswidrig betrachten, kümmert in Jerusalem niemanden. Und so hat Pompeo

leider recht, wenn er sagt, dass es den Friedenspr­ozess nicht weitergebr­acht habe, die Siedlungen illegal zu nennen.Tatsächlic­h gibt es schon lange gar keinen Friedenspr­ozess mehr. Und es ist auch nicht absehbar, dass dieser in naher Zukunft wieder in Schwung kommen könnte. Die Palästinen­ser sind gespalten, und es gibt de facto niemanden, mit dem man sinnvoll verhandeln könnte. Und den Israelis ist das ganz recht. So ist es fast egal, dass die Amerikaner sich mit ihren proisraeli­schen Entscheidu­ngen als neutraler Vermittler diskrediti­ert haben.

Die Zwei-Staaten-Lösung ist damit wohl Geschichte.

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