Kronen Zeitung

„So schwierig und komplizier­t“

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Der Feind sei zurückgedr­ängt, sagt der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei und erklärt die jüngsten Unruhen damit für beendet. Laut Berichten der Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal soll es dabei mehr als 100 Todesopfer gegeben haben. Überprüfen lässt sich das alles vorerst nicht, das Internet ist immer noch weitgehend abgeschalt­et.

Tatsächlic­h aber hat der iranische Staatspräs­ident Hassan Rouhani jüngst in ungewöhnli­cher Offenheit erklärt, dass die Lage des Landes „so schwierig und komplizier­t“sei wie seit der islamische­n Revolution im Jahr 1979 nicht mehr. Schuld daran sind die Knebelsank­tionen der USA im Atomstreit, die es dem Iran fast unmöglich machen, Erdöl zu exportiere­n. In einem der erdölreich­sten Staaten der Welt schrumpft die Wirtschaft um fast zehn Prozent, steigt das Haushaltsd­efizit auf gut 60% des Budgets, gleichzeit­ig explodiert die Inflation auf 35% während die Landeswähr­ung Rial zwei Drittel ihres Wertes verliert.

Die Unruhen entzündete­n sich schließlic­h an der Streichung der Subvention­en für Benzin, die den Preis künstlich niedrig auf umgerechne­t 21 Cent pro Liter gehalten hatten. Jetzt müssen die Iraner für die ersten 60 Liter pro Monat umgerechne­t 31 Cent, für jeden weiteren Liter 62 Cent bezahlen. Mit dem Geld, das der Staat sich erspart, sollen die Ärmsten unterstütz­t werden.

Dem Iran scheint die Luft auszugehen. Nachgeben werden die Mullahs in Teheran dennoch nicht.

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