„So schwierig und kompliziert“
Der Feind sei zurückgedrängt, sagt der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei und erklärt die jüngsten Unruhen damit für beendet. Laut Berichten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International soll es dabei mehr als 100 Todesopfer gegeben haben. Überprüfen lässt sich das alles vorerst nicht, das Internet ist immer noch weitgehend abgeschaltet.
Tatsächlich aber hat der iranische Staatspräsident Hassan Rouhani jüngst in ungewöhnlicher Offenheit erklärt, dass die Lage des Landes „so schwierig und kompliziert“sei wie seit der islamischen Revolution im Jahr 1979 nicht mehr. Schuld daran sind die Knebelsanktionen der USA im Atomstreit, die es dem Iran fast unmöglich machen, Erdöl zu exportieren. In einem der erdölreichsten Staaten der Welt schrumpft die Wirtschaft um fast zehn Prozent, steigt das Haushaltsdefizit auf gut 60% des Budgets, gleichzeitig explodiert die Inflation auf 35% während die Landeswährung Rial zwei Drittel ihres Wertes verliert.
Die Unruhen entzündeten sich schließlich an der Streichung der Subventionen für Benzin, die den Preis künstlich niedrig auf umgerechnet 21 Cent pro Liter gehalten hatten. Jetzt müssen die Iraner für die ersten 60 Liter pro Monat umgerechnet 31 Cent, für jeden weiteren Liter 62 Cent bezahlen. Mit dem Geld, das der Staat sich erspart, sollen die Ärmsten unterstützt werden.
Dem Iran scheint die Luft auszugehen. Nachgeben werden die Mullahs in Teheran dennoch nicht.