Kronen Zeitung

Spitalskei­me: 5000 Tote pro Jahr!

Fachkräfte für richtiges Händewasch­en Experten fordern verpflicht­ende Hygienesta­ndards

- Matthias Lassnig, Florian Hitz

Tödliche Krankenhau­s-Keime sind der zusätzlich­e Albtraum aller Patienten. Die Zahlen sind alarmieren­d: Bis zu 5000 Tote gibt es jährlich in Österreich durch solche multiresis­tenten Krankheits­erreger. Die hochkaräti­g besetzte Plattform „Kampf gegen Krankenhau­skeime“fordert die Politik jetzt zum Handeln auf.

Österreich kommt es laut jüngsten Erhebungen jedes Jahr bei fast 100.000 Patienten während eines Aufenthalt­s im Spital oder in Pflegeeinr­ichtung zu einer Infektion mit Bakterien. Diese sind oft nicht mehr angemessen zu behandeln, da die Erreger zunehIn

eine Antibiotik­aresistenz aufweisen. Alarmieren­d: Bis zu 5000 Menschen sterben jährlich an den Todeskeime­n in der Alpenrepub­lik. In den USA mit seinen rund 330 Millionen Einwohnern, wo schon vermehrt auf Hygiene-Experten aus der Berufsgrup­pe der biomedizin­ischen Analytiker gesetzt wird, sind es vereiner gleichswei­se „nur“35.000 Todesopfer pro Jahr.

„Papiere und Absichtser­klärungen gibt es bereits genug, um die Gefahr zu bekämpfen, wir müssen aber handeln“, betonte Univ.Prof. Dr. Ojan Assadian, Präsident der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Krankenhau­shygiene (ÖGKH) am Mittwoch bei einer Presmend

Infektione­n durch Keime in Gesundheit­seinrichtu­ngen gehen uns alle etwas an. Fast 100.000 Patienten stecken sich jährlich bei uns in Österreich an. Univ.-Prof. Dr. Ojan Assadian zur „Krone“

sekonferen­z in Wien. „Es gilt,Richt linien aus dem G es und heitsquali­täts gesetz als Verordnung­en zu erlassen, wie in den Arztpraxen, damit sich auch in den Spitälern alle an die Vorschrift­en halten müssen“, sagte der Patientena­nwalt Dr. Gerald Bachinger.

Jede 2. Desinfekti­on der Hände wird verabsäumt

Neben hochwertig­en Medizinpro­dukten für Hygiene soll es eine Informatio­nsoffensiv­e für Patienten geben. Dabei sind auch Fachkräfte nötig, um das Händedesin­fizieren korrekt und effizient durchführe­n zu können. Laut Studien wird nämlich jede zweite Händedesin­fektion verabsäumt. Indes gibt es neue Hoffnung im Kampf gegen multiresis­tente Bakterien aus der Schweiz: Ein Forscherte­am aus Basel hat womöglich einen natürliche­n Wirkstoff entdeckt . . .

Spitalskei­me entpuppen sich als tödliche Falle, wenn kein Antibiotik­um mehr anspricht. Richtiges Händedesin­fizieren von Personal, Patienten und Besuchern muss gelernt werden und schützt dann vor Übertragun­gen.

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Die vierköpfig­e Speerspitz­e der Plattform „Kampf gegen Krankenhau­skeime“bei der Pressekonf­erenz in Wien (v. li.): Assadian, Jaksch, Proßegger und Bachinger.
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