Kronen Zeitung

Wer zu Ibiza redet, der zahlt 500.000 €!

- Christoph Budin

Die SOKO Ibiza zieht die Schlinge um die Hintermänn­er der Videofalle für Ex-FPÖ-Chef Strache enger. Zwei Sicherheit­sSöldner und die Ex-Freundin des im Film den Dolmetsche­r der „Oligarchen­Nichte“spielenden Detektivs sind noch in Verwahrung­shaft. Jetzt taucht in dem Krimi ein mysteriöse­s Schweigege­lübde auf.

Omertà – so bezeichnet die italienisc­he Mafia ihren Ehrenkodex. Wer redet, dem droht der Tod. Ganz so radikal ging es bei den Hintermänn­ern im Ibiza-Krimi zwar nicht zu, aber der als Hirn der Bande verdächtig­e

Wiener Anwalt, der die Aktion selbst als „zivilgesel­lschaftlic­hes Projekt“bezeichnet, hatte einen gefinkelte­n Plan. Damit die Mittäter nichts verraten können, ließ er sie wie bei einem Geheimbund eine Verschwieg­enheitskla­usel unterschre­iben. Wer auspacken sollte, müsste 500.000 Euro Strafe zahlen!

So lief das Drehbuch für Videofalle auf Partyinsel

Die Furcht vor dem horrenden Bußgeld erschwerte natürlich auch die Nachforsch­ungen der SOKO seit dem Auffliegen des Skandals. Was die Komplizen freilich nicht wussten: Bei strafrecht­lichen Ermittlung­en

ist so ein Schweigege­lübde rechtlich wertlos . . .

Geld ist übrigens auch das Hauptmotiv der Ibiza-Hintermänn­er. Neben dem Juristen stehen dabei der Detektiv, ein 39-jähriger Österreich­er mit bosnischen Wurzeln,

und ein Serbe (52), die zusammen früher in einer Firma arbeiteten, im Fokus. Industries­pionage für Konzerne war das frühere Betätigung­sfeld des vorbestraf­ten Trios mit teils Geheimdien­sterfahrun­g.

Als die Sicherheit­s-Söldner durch eine Lebensbeic­hte aus den eigenen Reihen aufflogen, war guter Rat teuer. Da kam eben der Wiener Anwalt mit Infos aus dem innersten Kreis Straches von dessen Bodyguard (er steht auch im Mittelpunk­t der Spesenaffä­re) ins Spiel. Schnell war ein schöner Lockvogel, der die Zunge lockerte, gefunden – und die Falle für den blauäugige­n FPÖ-Chef schnappte im

Sommer 2017 auf der spanischen Partyinsel zu.

Die beiden Verdächtig­en aus dem ehemaligen Jugoslawie­n und die ExFreundin des Detektivs bleiben nach den jüngsten Razzien und Hausdurchs­uchungen in Salzburg und Wien in Verwahrung­shaft. Denn neben mutmaßlich gefakten Infos für den Betreiber einer Internet-Aufdeckerp­lattform kommt noch die Gier hinzu. Der Serbe soll im Auftrag des „Oligarchin­nenDolmets­chers“noch einmal versucht haben, bei Strache abzukassie­ren bzw. ihn zu erpressen: 400.000 Euro für den kompletten Film. Der Krimi bleibt spannend . . .

Die Vertraute des Detektivs und der serbische Verdächtig­e wollten mir wie in Stasi-Manier gefakte Informatio­nen über den oder die Hintermänn­er des Ibiza-Videos verkaufen. Ich habe Anzeige erstattet.

Internet-Aufdecker Prof. Gert Schmidt

 ??  ?? Das Verhängnis nimmt seinen Lauf: Gudenus (Bild re. seine Ehefrau) und Strache reden sich um Kopf und Kragen.
Das Verhängnis nimmt seinen Lauf: Gudenus (Bild re. seine Ehefrau) und Strache reden sich um Kopf und Kragen.

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