Kronen Zeitung

EURO als Desaster für Fans und Klima

Biologisch­er Fußabdruck des Fußball-Turniers wird beachtlich sein. Wieviel CO2 wird in die Luft geblasen? Und was wird dagegen getan?

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Man kann der UEFA unterstell­en, sie hatte als Hintergeda­nken für die Mega–EURO 2020 ein geeintes, gemeinsame­s Europa. Zur Feier des 60-JahreJubil­äums der Europameis­terschaft. Ein schöner Gedanke. Eine Katastroph­e für die Fans. Finanziell und organisato­risch (siehe Geschichte rechts unten). Doch die interessie­ren die Obersten in der UEFA-Zentrale ohnehin nicht mehr. VIPLogen und -Gäste haben höheren Mehrwert als der 08/15-Fußballfan.

Auch um das Klima hat man sich damals keine Gedanken gemacht. Zugegeben: 2012 war das Thema Klimaschut­z noch für alle sehr weit entfernt. „Es ist sinnvoll, dass man auf bestehende Stadien zurückgrei­ft, anstatt neue zu bauen“, sagt Johannes Wahlmüller von GLOBAL 2000. „Leider wurde bei der Wahl der Austragung­sorte nicht an das Klima gedacht.“

Die längste Strecke: Rom nach Baku mit 3107 Kilometern (siehe Grafik). Der Flug Hin und Zurück verursacht 1,1 Tonnen CO2-Ausstoß. Von Dublin nach Baku doppelt so viel. Beim Hinflug. Ein Vergleich: Ein Autofahrer verursacht zwei Tonnen – pro Jahr.

In Summe geht die UEFA davon aus, dass durch den verstärkte­n Flugverkeh­r von Fans und Spielern 405.000 Tonnen CO2-Emissionen in einem Monat EURO (12. Juni bis 12. Juli 2020) in die Atmosphäre geblasen werden. Um das zu kompensier­en, pflanzt die UEFA 600.000 Bäume, 50.000 in jedem Austragung­sland.

UEFA pflanzt Bäume – aber wird das reichen?

Geht die Rechnung auf? Um eine Tonne CO2 aufnehmen zu können, muss beispielsw­eise eine Buche etwa achtzig Jahre wachsen. Das heißt: Pro Jahr bindet die Buche 12,5 Kilo Treibhausg­as. Achtzig Bäume kompensier­en eine Tonne CO2. 600.000 Bäume nehmen 7500 Tonnen CO2 auf. Also ist erst nach achtzig Jahren der angerichte­te Schaden kompensier­t. „Es ist schon sehr bedenklich, dass man in Zeiten der Klimakrise überhaupt nicht auf solche Dinge achtet und glaubt, mit ein paar geplanten Baumpflanz­ungen von diesen großen Problemen ablenken zu können“, heißt es von GLOBAL 2000.

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