Wiener Beamte schon mit 59 in Ruhestand
97,6% verlassen Wiener Magistrat vorzeitig Sie arbeiten 3 Jahre weniger als Kollegen im Bund
Der aktuelle Personalbericht der Stadt Wien zeigt erneut: Wiens Magistratsbeamte müssen ein sehr schweres Leben haben. Nur 2,4% schafften es, bis 65 zu bleiben. 97,6% gingen in Frühpension und genießen im Schnitt mit 59,2 Jahren den Ruhestand. Damit arbeiten sie fast drei Jahre weniger als ihre Kollegen im Bund.
Freilich: Vom Kanalmann über die Krankenschwester bis zum Bürohengst, die Belastungen sind unterschiedlich. Und: Einzelne Beamte sind sehr tüchtig und gegen Ende ihres Arbeitslebens tatsächlich ausgelaugt. Die
Details zeigt der Personalbericht 2018: Von den 923 frühpensionierten Beamten gingen 414 aufgrund von Dienstunfähigkeit, 29 aus organisatorischen Gründen (Abteilung aufgelöst etc.), 30 nach der Schwerarbeiterregelung, 294, weil sie das 60. Lebensjahr, und 115, weil sie 45 Dienstjahre er
Parteipolitische Abhängigkeit und das perfide Belohnungsund Bestrafungssystem bei der Gemeinde Wien schaden den Mitarbeitern und den Steuerzahlern. ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Ulm
reicht hatten, sowie 41 aufgrund anderer rechtlicher Bestimmungen. Nur 23 Personen dienten bis 65 durch.
Zum Vergleich: Bundesbeamte gingen im Schnitt mit 62,1 Jahren in Pension. Die ÖVP kritisiert, dass der Gemeinde seit Jahren keine Angleichung gelingt: „Die SPÖ steckt viel Energie in die Verheimlichung der Zahlen, aber wenig Energie in ein Arbeitsumfeld, das die Mitarbeiter motiviert und gesund im Dienst hält“, wettert Gemeinderat Wolfgang Ulm. Eine Sprecherin von Personalstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) kontert: „Jede Ruhestandsversetzung erfolgt aufgrund von medizinischen Gutachten. Die reinen Zahlen geben kaum Rückschlüsse auf die oft sehr tragischen Hintergründe.“
Anfang 2019 sei ein neues Gesundheitsprogramm ins Leben gerufen worden. Mit erstem Erfolg: Das Antrittsalter liege jetzt bei 60,1 Jahren. Irgendwann wird sich das Problem von selbst lösen. Weil es keine Pragmatisierungen mehr gibt, stirbt der Beamtenstatus aus.