Kronen Zeitung

So sicher sind jetzt unsere Kunstschät­ze

Nach dem Kunstraub in Dresden fragte die „Krone“nach, wie heimische Museen eigentlich bewacht werden – auch teils mit 007-Spionagete­chnik

- FLORIAN HITZ, MARK PERRY UND KATHI PIRKER

Aus dem Raub der „Saliera“– der Dieb, ein Spezialist für Alarmanlag­en, spazierte 2003 über ein Baugerüst ins Kunsthisto­rische Museum – wurden schmerzhaf­te Lehren gezogen. 2006 stellte sich der Gauner und führte die Polizei zum Versteck. Letztlich konnte er mit dem Prunkstück von unschätzba­ren Wert nichts anfangen.

Was Diebstahl angeht, sind unsere Museen jetzt ungleich sicherer, pure Zerstörung­swut hingegen schwer zu verhindern. „Es muss immer ein Ausgleich zwischen dem berechtigt­en Interesse der Besucher, Kunstwerke zu erleben und zu genießen, und den notwendige­n Schutzvork­ehrungen gefunden werden“, erklärt Kunstexper­te Dr. Gerald Matt.

In der Wiener Albertina etwa lagern nahezu unschätzba­re Werke im Milliarden­wert, wie der „Feldhase“von Dürer. Doch das Depot ist wohl der sicherste Ort Österreich­s. Neben Alarmen und Bewegungsm­eldern schon weit im Vorfeld sind alle Zugänge etwa doppelt gesichert mit Augenund Handscans. „Selbst ich komm da nicht hinein ohne Voranmeldu­ng, also ist es sinnlos, mich zu entführen“, erklärt Generaldir­ektor Dr. Klaus Albrecht Schröder.

Und auch in den Ausstellun­gsräumen sind jede Menge Alarme installier­t. Es gibt zudem etwa keine Fenster nach außen wie in Dresden. In der Nacht ist zudem alles hinter Stahltüren verschloss­en „Da müsste man mit dem Panzer reinfahren“, so Schröder. Jeder Alarm ist zusätzlich abgesicher­t wie die Energiever­sorgung durch ein Notstromag­gregat. Bei Ausfällen rückt sofort die Polizei an. Sogar Fehlmeldun­gen werden wie Ernstfälle behandelt.

Sollte doch ein Coup gelingen, ist ein möglicher Markt auf wenige ebenso fanatische wie steinreich­e Sammler beschränkt und Kunstgenus­s ein einsames Vergnügen. Was aber internatio­nal vorkommt, ist, dass Versicheru­ngen von den Tätern erpresst werden.

So ein Juwelen-Coup wie in Dresden ist in Österreich nur sehr schwer vorstellba­r. Aber wie heißt es bei James Bond: ,Sag niemals nie.‘ Kulturmana­ger Dr. Gerald Matt

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Rund um die Hofburg lagern die größten Kunstschät­ze Österreich­s. Der Dieb der „Saliera“(oben re.) war Sicherheit­sspezialis­t. In seinem Geschäft standen Panzerknac­ker (li.). Die Beute vergrub er in dieser Tasche im Waldvierte­l.
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