Selbstgerecht
Von einem Skandal ist die Rede, von untragbaren Interessenkonflikten: Es geht um Michael Bloomberg, den neuntreichsten Mann der Welt, der sich am vergangenen Sonntag entschlossen hat, seine Milliarden dafür einzusetzen, Donald Trump bei der Wahl in einem Jahr aus dem Weißen Haus zu vertreiben und selbst US-Präsident zu werden. Und es geht um seinen Medienkonzern, der aus einer auf Wirtschaft spezialisierte Nachrichtenagentur, einem TV- und Radiosender, dem Wochenmagazin „Bloomberg Businessweek“sowie digitalen Diensten besteht. 19.000 Mitarbeiter beschäftigt Bloomberg in 120 Ländern, und er hält rund 90 Prozent der Unternehmensanteile selbst.
Mit der Bekanntgabe seiner Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur bei den Demokraten hat Bloomberg auch angekündigt, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Aber er hat auch klar gemacht, dass in seinen Unternehmen nicht negativ über ihn berichtet werde. Und aus Gründen der Fairness auch nicht über die anderen Bewerber in der demokratischen Partei.
„Ganz ehrlich“, hat Bloomberg schon vor einem Jahr gesagt, „ich will nicht, dass die Reporter, die ich bezahle, schlecht über mich schreiben.“Sie könnten daher nicht völlig unabhängig sein.
Michael Bloomberg sagt das ganz offen. Und ihm das vorzuwerfen, ist in erster Linie selbstgerecht.
PS: Sollte er Präsident werden, so Bloomberg, werde er sein Unternehmen verkaufen. Das wäre gut so.