Kronen Zeitung

Selbstgere­cht

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Von einem Skandal ist die Rede, von untragbare­n Interessen­konflikten: Es geht um Michael Bloomberg, den neuntreich­sten Mann der Welt, der sich am vergangene­n Sonntag entschloss­en hat, seine Milliarden dafür einzusetze­n, Donald Trump bei der Wahl in einem Jahr aus dem Weißen Haus zu vertreiben und selbst US-Präsident zu werden. Und es geht um seinen Medienkonz­ern, der aus einer auf Wirtschaft spezialisi­erte Nachrichte­nagentur, einem TV- und Radiosende­r, dem Wochenmaga­zin „Bloomberg Businesswe­ek“sowie digitalen Diensten besteht. 19.000 Mitarbeite­r beschäftig­t Bloomberg in 120 Ländern, und er hält rund 90 Prozent der Unternehme­nsanteile selbst.

Mit der Bekanntgab­e seiner Bewerbung um die Präsidents­chaftskand­idatur bei den Demokraten hat Bloomberg auch angekündig­t, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuzi­ehen. Aber er hat auch klar gemacht, dass in seinen Unternehme­n nicht negativ über ihn berichtet werde. Und aus Gründen der Fairness auch nicht über die anderen Bewerber in der demokratis­chen Partei.

„Ganz ehrlich“, hat Bloomberg schon vor einem Jahr gesagt, „ich will nicht, dass die Reporter, die ich bezahle, schlecht über mich schreiben.“Sie könnten daher nicht völlig unabhängig sein.

Michael Bloomberg sagt das ganz offen. Und ihm das vorzuwerfe­n, ist in erster Linie selbstgere­cht.

PS: Sollte er Präsident werden, so Bloomberg, werde er sein Unternehme­n verkaufen. Das wäre gut so.

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