Staat und Casino
Die Postenschacher-Affäre bei den Casinos Austria wirft eine Frage auf: Muss der Staat wirklich eine Beteiligung an einem Glücksspiel-Unternehmen halten?
Roulette, Lotto oder Toto sind kein freies Gewerbe. Um es anbieten zu dürfen, braucht man eine Lizenz, die nur der Staat vergibt. Wer immer in diesem Geschäft tätig ist, braucht also das Wohlwollen der Regierenden. Dass ein reines Privatunternehmen wie die Novomatic eine Art Lobbying betreiben muss, mag dabei legitim erscheinen.
An den Casinos Austria gab es schon immer indirekt eine (Minderheits-)Beteiligung des Staates. Denn sie haben in vielen Bereichen ein Monopol. Dafür werden jedes Jahr Hunderte Millionen Euro Steuern an den Finanzminister abgeliefert. Als vor einigen Jahren Anteile zum Verkauf standen, waren es die österreichischen Privataktionäre, die sich als Erste zurückzogen. Hätte das die Republik auch getan, wäre das Unternehmen jetzt mehrheitlich in ausländischem Besitz, die Sazka-Gruppe wollte immer die Mehrheit.
Wenn man das nicht will – schließlich ist Glücksspiel ein sensibler Bereich und durch die Lizenzen ein Naheverhältnis zum Staat unvermeidbar – gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder die öffentliche Hand bleibt Aktionär. Oder man findet seriöse österreichische Finanziers, die langfristig in dem Unternehmen engagiert bleiben wollen. Die Novomatic darf aus Kartellgründen ihre Anteile nicht erhöhen. Andere, die infrage kämen, haben ihre Casinos-Austria-Aktien vor Kurzem verkauft.