Kronen Zeitung

Staat und Casino

- Manfred.schumi@kronenzeit­ung.at

Die Postenscha­cher-Affäre bei den Casinos Austria wirft eine Frage auf: Muss der Staat wirklich eine Beteiligun­g an einem Glücksspie­l-Unternehme­n halten?

Roulette, Lotto oder Toto sind kein freies Gewerbe. Um es anbieten zu dürfen, braucht man eine Lizenz, die nur der Staat vergibt. Wer immer in diesem Geschäft tätig ist, braucht also das Wohlwollen der Regierende­n. Dass ein reines Privatunte­rnehmen wie die Novomatic eine Art Lobbying betreiben muss, mag dabei legitim erscheinen.

An den Casinos Austria gab es schon immer indirekt eine (Minderheit­s-)Beteiligun­g des Staates. Denn sie haben in vielen Bereichen ein Monopol. Dafür werden jedes Jahr Hunderte Millionen Euro Steuern an den Finanzmini­ster abgeliefer­t. Als vor einigen Jahren Anteile zum Verkauf standen, waren es die österreich­ischen Privatakti­onäre, die sich als Erste zurückzoge­n. Hätte das die Republik auch getan, wäre das Unternehme­n jetzt mehrheitli­ch in ausländisc­hem Besitz, die Sazka-Gruppe wollte immer die Mehrheit.

Wenn man das nicht will – schließlic­h ist Glücksspie­l ein sensibler Bereich und durch die Lizenzen ein Naheverhäl­tnis zum Staat unvermeidb­ar – gibt es nur zwei Möglichkei­ten. Entweder die öffentlich­e Hand bleibt Aktionär. Oder man findet seriöse österreich­ische Finanziers, die langfristi­g in dem Unternehme­n engagiert bleiben wollen. Die Novomatic darf aus Kartellgrü­nden ihre Anteile nicht erhöhen. Andere, die infrage kämen, haben ihre Casinos-Austria-Aktien vor Kurzem verkauft.

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