Noch keine heiße Spur nach Juwelenraub in Dresden
DRESDEN. Als „gesichert wie Fort Knox“galt das Grüne Gewölbe in Dresden. Trotzdem gelang es zwei Einbrechern am Montag, dort einen Kunstschatz von unschätzbarem Wert zu stehlen. Laut Ermittlern müssen die Täter über Insiderwissen verfügt haben. Bei der Fahndung nach ihnen gibt es noch keine heiße Spur.
Zwei Unbekannte waren Montagfrüh in das streng gesicherte Museum eingedrungen und hatten zahlreiche Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten gestohlen. Dabei stiegen sie über eines der vergitterten Fenster ins Residenzschloss ein und gingen dann gezielt ins Juwelenzimmer. Auf einem Überwachungsvideo sind zwei Einbrecher zu sehen, die mit Taschenlampen den dunklen Raum betreten und mit einer Axt auf die Vitrinen einschlagen.
Noch steht das Ausmaß des Verlustes für das barocke Schatzkammermuseum nicht endgültig fest. Selbst Museumsdirektor Dirk Syndram weiß nicht, was und wie viel gestohlen wurde: „Ich habe ein Foto gesehen, das zeigt, dass nicht alle 100 Stücke fehlen.“Eine umfassende Bestandsaufnahme sei aber erst nach Ende der Spurensicherung möglich.
Ob die Alarmanlage ausgelöst wurde, wird noch ge
prüft. Auch wie es gelingen konnte, die vier HightechVitrinen aus Sicherheitsglas zu zerstören, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Die Wachleute in der Sicherheitszentrale der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wählten die Notrufnummer 110, den Alarmknopf betätigten sie nicht. Fehlten deshalb am Ende die entscheidenden Augenblicke, die Kunsträuber noch vor Ort zu fassen?
Das Grüne Gewölbe wurde 1945 teilweise zerstört und bis 2006 authentisch wiederhergestellt. Höhepunkt des Bestands ist das Juwelenzimmer, in dessen Vitrinen bisher Diamanten und Brillanten auf dunkelblauer indischer Rohseide lagen. Versichert sind die Stücke nicht.
Das Residenzschloss öffnet nach dem regulären Schließtag am Dienstag heute wieder für Besucher. Das darin beheimatete Grüne Gewölbe bleibt auf unbestimmte Zeit geschlossen.