Hilferuf
Rund um den Globus bangten Menschen um den kleinen „Lewis“. „Lewis“, das ist der Koala, der zum traurigen Symbol für die so verheerenden Buschbrände in Australien geworden ist. Das Video seiner Rettung ging um die Welt. Seine Hinterpfoten brannten bereits, als eine Frau ihn beherzt aus den Flammen zog und versuchte, mit Wasser die Brandwunden zu lindern. Seine Schmerzensschreie treiben einem die Tränen in die Augen. „Mir war nicht klar, dass Koalas weinen können“, meinte die Retterin tief bewegt. Wie jetzt bekannt wurde, waren die Verbrennungen zu schwer. „Lewis“hat es leider nicht geschafft.
Bilder wie diese haben die traurige Kraft, Menschen aufzurütteln. Sie führen uns vor Augen, wie verwundet die Welt wirklich ist. Von Australien über Brasilien bis hin zum von Unwettern geplagten Österreich – überall wird das Extreme langsam zur erschreckenden Normalität.
„Manchmal habe ich das Gefühl, es gehört inzwischen zur Political Correctness, sich zum Glauben an den Klimawandel zu bekennen. Doch in Wahrheit nimmt man ihn nicht sonderlich ernst“, stellte der Umwelthistoriker Joachim Radkau in einem Interview mit der „NZZ“fest. Und genau das ist das Problem: Die meisten wissen von den Fakten, so richtig glauben kann man sie aber nicht – zu groß, zu unfassbar, zu beängstigend ist diese Welle, die auf uns zurast.
„Lewis’“Schmerzensschreie kann man jedoch nicht überhören – sie klingen wie der verzweifelte Ruf der Natur, die unsere Hilfe braucht.