Kronen Zeitung

Hilferuf

- franziska.trost@kronenzeit­ung.at

Rund um den Globus bangten Menschen um den kleinen „Lewis“. „Lewis“, das ist der Koala, der zum traurigen Symbol für die so verheerend­en Buschbränd­e in Australien geworden ist. Das Video seiner Rettung ging um die Welt. Seine Hinterpfot­en brannten bereits, als eine Frau ihn beherzt aus den Flammen zog und versuchte, mit Wasser die Brandwunde­n zu lindern. Seine Schmerzens­schreie treiben einem die Tränen in die Augen. „Mir war nicht klar, dass Koalas weinen können“, meinte die Retterin tief bewegt. Wie jetzt bekannt wurde, waren die Verbrennun­gen zu schwer. „Lewis“hat es leider nicht geschafft.

Bilder wie diese haben die traurige Kraft, Menschen aufzurütte­ln. Sie führen uns vor Augen, wie verwundet die Welt wirklich ist. Von Australien über Brasilien bis hin zum von Unwettern geplagten Österreich – überall wird das Extreme langsam zur erschrecke­nden Normalität.

„Manchmal habe ich das Gefühl, es gehört inzwischen zur Political Correctnes­s, sich zum Glauben an den Klimawande­l zu bekennen. Doch in Wahrheit nimmt man ihn nicht sonderlich ernst“, stellte der Umwelthist­oriker Joachim Radkau in einem Interview mit der „NZZ“fest. Und genau das ist das Problem: Die meisten wissen von den Fakten, so richtig glauben kann man sie aber nicht – zu groß, zu unfassbar, zu beängstige­nd ist diese Welle, die auf uns zurast.

„Lewis’“Schmerzens­schreie kann man jedoch nicht überhören – sie klingen wie der verzweifel­te Ruf der Natur, die unsere Hilfe braucht.

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