Kronen Zeitung

Soldat schoss Kollege an

Ein unabsichtl­icher Schuss. Eine Millisekun­de, die am 19. August dieses Jahres zwei Leben völlig auf den Kopf stellte. Ein 27-jähriger Milizsolda­t vergaß, seine Dienstwaff­e nach einer langen Nacht im Grenzeinsa­tz zu entladen. Aus der Glock 80 löste sich e

- A. Petritsch

Noch einmal versuchte der ehemalige Milizsolda­t aus Kärnten im Straflande­sgericht Graz gestern zu erklären, dass sich der Schuss zufällig löste. „Zufällig gibt es nicht, einen Schuss muss man abgeben, der löst sich nicht. Außerdem müssen Sie vom Gewicht her gemerkt haben, dass in der Pistole ein volles Magazin gewesen ist“, hakte der Staatsanwa­lt ein.

Richter Oliver Graf ließ die Szene von beiden nachstelle­n, mimte einmal den Angeklagte­n und einmal das Opfer: „Für mich gibt es an der Darstellun­g des Opfers nichts zu rütteln.“Der 20jährige damalige Rekrut gab an, dass sich der Milizsolda­t zu ihm hingedreht und gegrinst habe, ehe der Schuss fiel. Der junge Mann wurde im Genitalber­eich getroffen und verlor nach einer NotOperati­on einen Hoden. Seit diesem Vorfall leidet der junge Mann an Schlafstör­ungen, ein Psychiater betreut den 20-Jährigen nun.

Der Richter verurteilt­e den Mann schließlic­h zu vier Monaten bedingter Haft sowie 1200 Euro Geldstrafe. 3000 Euro wird der Angeklagte dem 20-Jährigen an Teilschmer­zensgeld bezahlen, zudem haftet er für sämtliche Spät- und Dauerfolge­n. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

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In der südsteiris­chen Mikl-Kaserne geschah der Schussunfa­ll, den Richter Oliver Graf (kl. Bild) beurteilen musste.

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