Revolte gegen Rendi-Wagner
Es brodelt in der SPÖ: Die geplante Kündigung von 27 Mitarbeitern löste heftigen Widerstand in den Ländern aus. Die Betroffenen erfuhren per Mail von ihren Rauswürfen. Die Folge war eine Revolte gegen die Parteichefin – mitsamt gestreuten Gerüchten und Rü
Dass die SPÖ ein Viertel ihrer Mitarbeiter in der Löwelstraße rauswerfen will, lässt die Krise der Partei eskalieren: In den Ländern gärt es deshalb, Niederösterreichs SPÖ-Chef Franz Schnabl nennt die SPÖ unfähig für Opposition und Regierung. Der Tiroler Georg Dornauer wird „aus Solidarität“für die Gekündigten ein Gehalt spenden, die Wiener SPÖ will den einen oder anderen übernehmen.
Wegen der geplanten Kündigungen in der SPÖ-Zentrale ist Parteichefin Pamela Rendi-Wagner angezählt.
Besonders hart: Die Mitarbeiter erfuhren per Mail von den Rauswürfen, geredet hat man nicht mit ihnen. SJ-Chefin Julia Herr nennt dies „letztklassig“, heute findet in der SPÖ-Zentrale den ganzen Tag eine Betriebsversammlung statt.
Am Nachmittag ging es dann Schlag auf Schlag, eine rote Revolte gegen Pamela Rendi-Wagner wurde angezettelt. Ihr Ursprung liegt dürfte in Niederösterreich liegen, doch aufbegehrt wurde auch anderswo. In der Partei war gar die Rede vom jähen Rücktritt der Chefin. Mehr noch: Am Abend tauchte – rein zufällig! – ein Bericht auf, wonach die Vorsitzende zwischenzeitlich 13.000 Euro an Parteiabgabe schuldig geblieben sei.
Ein SPÖ-Sprecher beschwichtigte hernach, die Gerüchte über einen Rücktritt seien „Unsinn“. Tatsächlich schien der Aufruhr am späten Abend von der Parteispitze etwas beruhigt – zumindest vorerst.
Manch Aufwiegler wollte trotzdem die vermeintliche Gunst der Stunde nutzen: So forderte etwa Andreas Kollross, Abgeordneter und Vizeklubchef der Roten, indirekt bereits den Rücktritt Rendi-Wagners. Auf Twitter schrieb er: „Manchmal muss man zur Kenntnis nehmen, dass es nicht mehr geht. Aus. Schluss.“
Und als wäre all das nicht genug, streitet die SPÖ derweil auch noch offen mit ihrem Ex-Chef. Christian Kern dementierte via Facebook, die Partei mit 15 Millionen Euro Schulden übergeben zu haben. Das ließ sich die Partei nicht gefallen: In einem der „Krone“vorliegenden Mail antwortete Geschäftsführer Christian Deutsch dem Altkanzler, dass er die Kontostände falsch interpretiere. „Leider hast Du dich nicht bei uns erkundigt“, so Deutsch.
Manchmal muss man zur Kenntnis nehmen, dass es nicht mehr geht. Aus. Schluss. Vorbei. Es braucht einen Neustart. Es braucht ein Ende des Revanchismus. SPÖ-Abgeordneter Andreas Kollross