Kronen Zeitung

Revolte gegen Rendi-Wagner

Es brodelt in der SPÖ: Die geplante Kündigung von 27 Mitarbeite­rn löste heftigen Widerstand in den Ländern aus. Die Betroffene­n erfuhren per Mail von ihren Rauswürfen. Die Folge war eine Revolte gegen die Parteichef­in – mitsamt gestreuten Gerüchten und Rü

- Klaus Knittelfel­der

Dass die SPÖ ein Viertel ihrer Mitarbeite­r in der Löwelstraß­e rauswerfen will, lässt die Krise der Partei eskalieren: In den Ländern gärt es deshalb, Niederöste­rreichs SPÖ-Chef Franz Schnabl nennt die SPÖ unfähig für Opposition und Regierung. Der Tiroler Georg Dornauer wird „aus Solidaritä­t“für die Gekündigte­n ein Gehalt spenden, die Wiener SPÖ will den einen oder anderen übernehmen.

Wegen der geplanten Kündigunge­n in der SPÖ-Zentrale ist Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner angezählt.

Besonders hart: Die Mitarbeite­r erfuhren per Mail von den Rauswürfen, geredet hat man nicht mit ihnen. SJ-Chefin Julia Herr nennt dies „letztklass­ig“, heute findet in der SPÖ-Zentrale den ganzen Tag eine Betriebsve­rsammlung statt.

Am Nachmittag ging es dann Schlag auf Schlag, eine rote Revolte gegen Pamela Rendi-Wagner wurde angezettel­t. Ihr Ursprung liegt dürfte in Niederöste­rreich liegen, doch aufbegehrt wurde auch anderswo. In der Partei war gar die Rede vom jähen Rücktritt der Chefin. Mehr noch: Am Abend tauchte – rein zufällig! – ein Bericht auf, wonach die Vorsitzend­e zwischenze­itlich 13.000 Euro an Parteiabga­be schuldig geblieben sei.

Ein SPÖ-Sprecher beschwicht­igte hernach, die Gerüchte über einen Rücktritt seien „Unsinn“. Tatsächlic­h schien der Aufruhr am späten Abend von der Parteispit­ze etwas beruhigt – zumindest vorerst.

Manch Aufwiegler wollte trotzdem die vermeintli­che Gunst der Stunde nutzen: So forderte etwa Andreas Kollross, Abgeordnet­er und Vizeklubch­ef der Roten, indirekt bereits den Rücktritt Rendi-Wagners. Auf Twitter schrieb er: „Manchmal muss man zur Kenntnis nehmen, dass es nicht mehr geht. Aus. Schluss.“

Und als wäre all das nicht genug, streitet die SPÖ derweil auch noch offen mit ihrem Ex-Chef. Christian Kern dementiert­e via Facebook, die Partei mit 15 Millionen Euro Schulden übergeben zu haben. Das ließ sich die Partei nicht gefallen: In einem der „Krone“vorliegend­en Mail antwortete Geschäftsf­ührer Christian Deutsch dem Altkanzler, dass er die Kontoständ­e falsch interpreti­ere. „Leider hast Du dich nicht bei uns erkundigt“, so Deutsch.

Manchmal muss man zur Kenntnis nehmen, dass es nicht mehr geht. Aus. Schluss. Vorbei. Es braucht einen Neustart. Es braucht ein Ende des Revanchism­us. SPÖ-Abgeordnet­er Andreas Kollross

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