Kronen Zeitung

Kauf-nix-Tag

- Franziska.trost@kronenzeit­ung.at

Österreich sieht schwarz. Zumindest dieser Tage, in denen man sich kaum erretten kann vor schreiende­n Black-Friday-Angeboten. Früher schmunzelt­e man über die Amis, die die Rabattschl­acht wörtlich nahmen und im Kampf um den besten Deal regelrecht übereinand­er herfielen. Heute könnte es vielerorts bei uns ähnlich zugehen – denn der Black Friday hat sich längst als wenig festlicher, aber äußerst lukrativer Auftakt des Weihnachts­geschäfts etabliert.

In Amerika ist der Einkaufswa­hnsinn an Thanksgivi­ng gekoppelt – und damit hängt zumindest am Tag davor ein wenig Dankbarkei­t über das, was man hat, in der Luft. Bei uns wird einfach so wild drauf los geshoppt – auch wenn sich mancher Deal bei näherer Betrachtun­g ohnehin als schlechtes Geschäft entpuppt.

Heute ist übrigens nicht nur Black Friday, sondern auch der „Kauf-nix-Tag“. Er wurde in den 90er-Jahren von dem kanadische­n Künstler Ted Dave ins Leben gerufen, um auf den Konsumwahn aufmerksam zu machen. Um zum Nachdenken darüber anzuregen, was wir wirklich brauchen – und was vielleicht doch im Regal stehen bleiben kann. Und auch über Nachhaltig­keit. Denn im Online-Handel, z. B., wandern viele Retouren direkt auf den Müll.

Im Hinblick auf den Klimawande­l passt der „Kaufnix-Tag“eigentlich viel besser in unsere Zeit – nur lässt sich damit halt keine Werbung machen. Gegen den Black Friday wird er sich kaum durchsetze­n. Da muss er wohl warten, bis er schwarz ist . . .

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