Don Giovanni bezirzt uns alle
Staatsoper: Lieder & Arien mit Starbariton Ludovic Tézier
Ludovic Tézier sprang als herzlichst willkommener Ersatz für Francesco Meli im Staatsopernsolistenkonzert ein. Nach Liedern von Liszt, Schumann, Schubert und Berlioz ging es nach der Pause mit Mozart und Opernarien dann so richtig zur Sache und Tézier stellte seinen Prachtbariton begeisternd kraftvoll aus.
Wer an ein „Déjà-vu“glaubte, lag nicht falsch. Denn Ludovic Tézier schlüpfte, wie bereits am Montag, auch am Mittwoch, diesmal vor dem Vorhang in die Rolle des Don Giovanni. Mit dem Ständchen bezirzte er erneut nicht nur die Damenwelt, sondern sein zahlreiches Wiener Publikum.
Geschmeidig, nobel phrasiert, ohne die kleinsten
Probleme mit der hohen Lage genoss man seine Kunst.
Aus seinem Liedrepertoire überzeugte besonders „L’île inconnue“aus Berlioz’ „Les nuits d’été“. Wobei man ihm auch eine etwas temperamentvollere Partnerin als die betulich behutsame Maria Prinz am Bösendorfer gewünscht hätte.
Dann in der Welt der Oper erwartete einen ein prachtvoller Fürst Jeletzki in seiner unerwiderten Liebe zu Lisa in „Pique Dame“. Anrührend schön danach auch der Tod des Rodrigo aus Verdis „Don Carlo“, während zum Finale ungemütliche Gefährlichkeit hinter der leuchtenden Baritonkraft hervorschimmerte, mit der Tézier Gérards „Nemico della patria“aus „Andrea Chénier“auszustatten wusste. Als Zugabe strahlte wohlig Wolframs „Lied an den Abendstern“, wurde mit Strauss’ „Zueignung“Danke gesagt und ein letztes Mal mit dem „Ständchen“die Weiblichkeit gelockt.