Fahrer gegen Renndirektor
Die Ausfallquote war hoch. Zu hoch. Im Schnitt habe der Speed-Zirkus bei den Herren, meinte Renndirektor Markus Waldner beim ersten Trainer-Meeting in Lake Louise, im vergangenen Winter pro Rennen zwei Fahrer mit zum Teil schweren Verletzungen verloren. „Das müssen wir unbedingt in den Griff bekommen, das kann so nicht weitergehen“, wurde der Südtiroler schon vor dem ersten Speedrennen emotional.
Man werde in Zukunft, kündigte Walder an, in Sachen Pistenpräparierung und Kurssetzung dem Sicherheits-Aspekt Rechnung tragen. „Aber auch ihr Trainer müsst mit euren Athleten
reden. Auch sie müssen da mithelfen. Es muss nicht immer Vollgas sein. Sagt das den Fahrern“, meinte der Renndirektor.
Rennfahrer zum Bremsen überreden?
Leichter scheint’s einen Löwen von der Jagd abzuhalten. Oder einer Kuh das Milchgeben auszureden.
Vollgas ist das Grundprinzip des Rennfahrens. Dementsprechend mit Kopfschütteln reagierten die Fahrer. „Wollen die mit der Radarpistole auf uns warten? Wir sind zum Rennfahren da“, meinte etwa Hannes Reichelt. Und auch DoppelOlympiasieger Matthias
Mayer, gestern schnellster ÖSV-Fahrer, reagierte verärgert: „Netter Ansatz. Aber wir Rennfahrer müssen ans Limit gehen – nur so können wir auch die Siege holen, die wir anstreben.“Und Vincent Kriechmayr, Dritter des ersten Trainingslaufes, sagte nur achselzuckend: „Vollgas liegt in meiner Natur. Wie bei 99 Prozent in diesem Starterfeld.“