Kronen Zeitung

Wenn die Zentrale stillsteht

Betriebsve­rsammlung und Mini-Demo als Protest gegen Kündigunge­n in SPÖ

- KK

Kann es eigentlich Streik in einer Partei geben? Noch dazu in einer, die sich als Arbeiterbe­wegung definiert? Offenbar schon, wie man gerade in der SPÖ sieht: Aus Protest gegen die geplanten Kündigunge­n kam es gestern zu Betriebsve­rsammlunge­n, einer Streik-Vorstufe. Ein Mitarbeite­r spricht von „desaströse­r“Stimmung.

Die Tür der Löwelstraß­e 18 sieht anders aus als sonst: „Solidaritä­t mit unseren Genossen!“, steht dort etwa auf einem aufgeklebt­en Zettel geschriebe­n, am Eingang zur Zentrale der SPÖ. Auch Rücktritts­aufforderu­ngen prangen dort. Am Nachmittag versammelt­en sich zudem Dutzende Demonstran­ten vor der Zentrale – und auch drin wurde protestier­t: Die rote Zentrale in der Löwelstraß­e stand nämlich weitgehend still, es kam in der Früh und zu Mittag zu Betriebsve­rsammlunge­n der Belegschaf­t – das ist die Vorstufe zum Streik. Grund für den Ärger sind die 23 geplanten Kündigunge­n, von denen die Betroffene­n erst via Mail erfahren hatten. Gehen müssen vor allem Angestellt­e unter 50 Jahren.

„Die Stimmung“, sagt ein nicht von der Kündigungs­welle betroffene­r Mitarbeite­r, „ist desaströs“. Das Vertrauen in die Spitze sei „zu hundert Prozent zerrüttet“, schließlic­h kam all das ohne Vorwarnung. Gerüchte um Kündigunge­n, so der Mitarbeite­r, seien zuvor stets dementiert worden. „Und wir haben keine Ahnung, wer jetzt die Arbeit der Gekündigte­n machen soll.“

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Einer der Gekündigte­n erwartet im Frühjahr ein weiteres Kind. Seine Frau kritisiert­e die SPÖ via Facebook-Posting.

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