„Ich hab viel Unsinn gebaut“
Wieder einmal ist Sanel Kuljic in Haft Im Interview mit der „Krone“sagt er:
Er war einmal ein Superstar. Sanel Kuljic spielte in der österreichischen Fußball-Nationalmanschaft, galt als Torschützenkönig, verdiente ein kleines Vermögen. Aber irgendwann stürzte er ab, machte Geschäfte mit der Wettmafia, bekam dafür fünf Jahre Haft. Jetzt „sitzt“er abermals, unter Verdacht des Drogenhandels.
Vergangenen Mittwoch, im Besucherraum der Justizanstalt Josefstadt. Ein Mann im grauen T-Shirt setzt sich auf einen Sessel hinter der Glaswand, nimmt den Hörer von der Wand neben ihm – und beginnt zu reden. Darüber, wie leid ihm alles tue; „die Sache von damals“, der Wettbetrug; „und die von jetzt“. Im September wurde Sanel Kuljic – wieder einmal – festgenommen, in einer Boutique, die er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin betreibt.
60 Gramm Kokain soll er „vercheckt“haben; er besaß eine nicht registrierte Pistole und einen Teleskopschlagstock; kommende Woche wird dem 41-Jährigen wegen vermuteten Drogenhandels und unerlaubtem Waffenbesitz der Prozess gemacht. „In Wahrheit bin ich froh, dass ich verhaftet wurde“, sagt der Ex-Fußball-Star, „denn damit wurde mein endgültiger Untergang verhindert“. Seit seiner Jugend habe er sich, „wenn ich Probleme hatte, mit Koks oder Alkohol betäubt. Ich flüchtete damit aus meinen Depressionen. Die in der Folge aber immer nur noch schlimmer wurden.“
Was war zuletzt so schlimm in seinem Leben?
„Mich hat das Früher eingeholt. Ich dachte viel an meinen verstorbenen Vater, an meine gescheiterte Ehe – und sah gar nicht, dass ich eigentlich ein gutes Dasein hatte mit meiner neuen Partnerin
und unseren zwei Kindern.“Mittlerweile sei er „geläutert“: „Ich will einen Entzug und eine Psychotherapie machen – und dann völlig neu beginnen.“
Mein Mandant ist kein Dealer – sondern ein Drogensüchtiger. Ich werde deshalb bei seiner Verhandlung auf Therapie statt Gefängnis plädieren. Philipp Wolm, der Anwalt von Sanel Kuljic