Kündigungswelle zur Weihnachtszeit . . .
Weit ist es gekommen: Wenn einmal die sozialdemokratische Zentrale vor Weihnachten jeden vierten Mitarbeiter per E-Mail feuert, dann kann man sich vorstellen, wie panikhaft es dort zugehen muss. Die Genossen von einst, die viel an Demokratie und Chancengleichheit erreicht haben, die um sichere Arbeitsplätze und für gute Löhne gekämpft haben und dafür sogar manchmal streiken mussten – sie alle würden im Grab rotieren, wenn sie das erfahren würden, wie es jetzt dort zugeht. Was ist aus dieser, aus „ihrer“Bewegung geworden?
Pünktlich zum Adventbeginn das Kündigungsschreiben: Da würden die „roten“Betriebsräte völlig zu Recht jede Firmenleitung heftig kritisieren. Jetzt aber macht man das selbst? Das darf doch nicht wahr sein!
Natürlich müssen die Finanzen in Ordnung gebracht werden, aber gilt das nicht für jedes Unternehmen? „Ich habe nichts zu verschenken“, hat uns einst Niki Lauda aufgeklärt. Die ökonomische Realität kann mitunter sehr hart und manchmal auch ungerecht sein.
Aber eines geht immer: dass man menschlich einen akzeptablen und respektvollen Umgang miteinander pflegt. Wenn schon kein Geld, dann wenigstens Anstand.
Die Zeit wird vergehen, und die Sozialdemokratie wird wieder bessere Zeiten erleben. Aber vielleicht ist es auch ganz lehrreich zu sehen, dass man finanzielle Engpässe nicht „wegzaubern“kann. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, Misserfolg hat Folgen. Nicht nur für Betriebe, auch für politische Parteien.