Kronen Zeitung

Einen Haider machen?

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Die FPÖ spricht gerne in Bildern, das zeigte sie gestern wieder: Ihr General Harald Vilimsky verglich die neue Strache-Liste DAÖ mit der Krankheit Diarrhö, ein anderer Blauer schimpfte sie „Affen-Zirkus“. Etwas geschmackv­oller versuchte es Mandatar Hans-Jörg Jenewein: „Macht Strache jetzt einen Haider?“, fragte er, anspielend auf die BZÖGründun­g vor 14 Jahren.

Und man ist ja durchaus verleitet, dies mit einem Ja zu beantworte­n; schon ob der beeindruck­enden Historie der FPÖ, die sich nach allen Regierungs­beteiligun­gen stets verlässlic­h in die Luft gesprengt hat. Allein, die Spaltung von damals hat wenig mit der Abspaltung von gestern gemein.

Denn Haider, einst nicht ansatzweis­e so beschädigt wie Strache heute, nahm zentrale Figuren zu den regierende­n (!) Orangen mit. Straches Mannschaft besteht indes aus drei Hinterbänk­lern, die Parteispit­ze ist gegen ihn. Und ihm selbst droht eine Anklage.

Doch nicht nur Jenewein wählte ein falsches Bild: Der Ibiza-„Rucksack“, so FPÖ-Chef Norbert Hofer, sei nun abgelegt; die „Verantwort­ung für die Ereignisse“liege jetzt bei DAÖ.

Alles klar bei Blau also, moralische Gesundung abgeschlos­sen? Mitnichten: Strache war die FPÖ und vice versa; die Verantwort­ung für offen dargestell­te Korruption­savancen unter einem Obmann, der die Partei eineinhalb Jahrzehnte dominiert hat, kann nicht so plötzlich abgeschobe­n werden. Schon gar nicht an eine Hinterbänk­lertruppe, die nicht einmal einen Haider hinbekommt.

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