Briten-Wahl: Absolute Mehrheit für Boris Johnson
Der konservative Regierungschef und sein Konkurrent Jeremy Corbyn von der Labour-Partei haben einander bis zuletzt nichts geschenkt
LONDON. Die Wahl zum britischen Parlament war vor allem eines – ein heißes Polit-Rennen um den Brexit! Premier Boris Johnson und seine Konservativen wollen so rasch wie möglich raus aus der EU, Jeremy Corbyn möchte noch einmal abstimmen lassen. Das Ergebnis dürfte ganz klar für Boris Johnson sprechen: Absolute Mehrheit mit mehr als 40 Mandaten Überhang.
Laut ersten Nachwahlbefragungen der BBC und anderer Medien könnten die Konservativen von Boris Johnson 368 Mandate erreicht haben, die LabourPartei von Jeremy Corbyn hingegen nur 191. Das würde bedeuten, dass Boris Johnson seinen Brexitkurs durchsetzen wird können und Großbritannien am 31. Jänner aus der EU austritt. Ein endgültiges Ergebnis wird für Freitag erwartet.
Das britische Wahlsystem unterscheidet sich gravierend von unserem – es ist ein Mehrheits- und kein Verhältniswahlrecht. Das bedeutet, dass aus jedem der insgesamt 650 Wahlkreise nur ein Abgeordneter oder eine Abgeordnete in das Unterhaus einziehen werden, und zwar jene Person mit den meisten Stimmen. Es reicht bereits eine einzige Stimme mehr als für die übrigen Kandidaten, und das Rennen ist gewonnen. Alle Stimmen, die für Kandidaten
abgegeben wurden, die schlussendlich nicht gesiegt haben, verfallen. Wenn keine Partei eine absolute Mehrheit hat, sprechen die Briten von einem „hung parliament“. Einem ebensolchen haben wir das BrexitTheater der vergangenen Monate zu verdanken.
Bei 650 Abgeordneten liegt die Mehrheit eigentlich bei 326 Sitzen. Weil aber der Parlamentspräsident und sein Stellvertreter nicht abstimmen und die nordirischkatholische Sinn Fein ihre Sitze nicht einnimmt, liegt die Mehrheit bei etwa 320 Mandaten.