„Bösartiger Einfluss“
Noch ist keineswegs gesagt, dass die jetzt vom Repräsentantenhaus in Washington beschlossenen Sanktionen gegen die Erdgaspipeline North Stream II, die direkt von Russland nach Deutschland führen soll, das Projekt verzögern oder gar stoppen wird. Schließlich ist die Pipeline am Grund der Ostsee schon fast fertig verlegt.
Was hingegen klar ist, sind die Motive der USA:
Da ist einerseits der ganz tief sitzende, sich oft bis ins irrationale steigernde Hass der meisten amerikanischen Politiker auf alles, was mit Russland zu tun hat. Moskau ist für sie – egal, ob Demokraten oder Republikaner – in jedem Fall böse und muss mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geschwächt werden. Die Rede ist wörtlich vom „bösartigen Einfluss“Moskaus auf die EU.
Und so warb US-Senator Ted Cruz für die Sanktionen mit einem Video, in dem russische Panzer durchs Bild rollen und eine ernste Stimme aus dem Off warnt: „Die Zeit läuft uns davon!“Dann treten die beiden Bösewichte auf, die ihren „Angriff“auf die USA mit einem Handschlag besiegeln: Kreml-Chef Wladimir Putin und Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel.
Andererseits verfolgen die USA mit den Sanktionen handfeste wirtschaftliche Interessen: Indem sie das Gespenst von der Abhängigkeit Europas von russischem Gas an die Wand malen, wollen sie Europa dazu zwingen, mehr amerikanisches Schiefergas zu kaufen. Das ist freilich weit teurer als das russische Erdgas . . .