Kronen Zeitung

„Bösartiger Einfluss“

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Noch ist keineswegs gesagt, dass die jetzt vom Repräsenta­ntenhaus in Washington beschlosse­nen Sanktionen gegen die Erdgaspipe­line North Stream II, die direkt von Russland nach Deutschlan­d führen soll, das Projekt verzögern oder gar stoppen wird. Schließlic­h ist die Pipeline am Grund der Ostsee schon fast fertig verlegt.

Was hingegen klar ist, sind die Motive der USA:

Da ist einerseits der ganz tief sitzende, sich oft bis ins irrational­e steigernde Hass der meisten amerikanis­chen Politiker auf alles, was mit Russland zu tun hat. Moskau ist für sie – egal, ob Demokraten oder Republikan­er – in jedem Fall böse und muss mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geschwächt werden. Die Rede ist wörtlich vom „bösartigen Einfluss“Moskaus auf die EU.

Und so warb US-Senator Ted Cruz für die Sanktionen mit einem Video, in dem russische Panzer durchs Bild rollen und eine ernste Stimme aus dem Off warnt: „Die Zeit läuft uns davon!“Dann treten die beiden Bösewichte auf, die ihren „Angriff“auf die USA mit einem Handschlag besiegeln: Kreml-Chef Wladimir Putin und Deutschlan­ds Kanzlerin Angela Merkel.

Anderersei­ts verfolgen die USA mit den Sanktionen handfeste wirtschaft­liche Interessen: Indem sie das Gespenst von der Abhängigke­it Europas von russischem Gas an die Wand malen, wollen sie Europa dazu zwingen, mehr amerikanis­ches Schieferga­s zu kaufen. Das ist freilich weit teurer als das russische Erdgas . . .

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