Kronen Zeitung

Zick-Zack-Kurse bei der Klimapolit­ik

- Helga Kromp-Kolb ist Professori­n an der Universitä­t für Bodenkultu­r in Wien und Österreich­s führende Expertin für Klimaschut­z.

Jede Regierung präjudizie­rt zwangsläuf­ig die nächste. Tut sie im Klimaschut­z nichts, muss die nächste Regierung umso schwerwieg­endere Eingriffe machen, denn die Gesamtmeng­e an CO2, die Österreich noch in die Atmosphäre einbringen darf, ist gedeckelt. Wird z.B. in diesem Halbjahr ungebremst emittiert, ist die verfügbare Restmenge um rund 40 Mio. Tonnen kleiner. Soll das 1,5-Grad-Ziel nicht überschrit­ten werden, reicht bei derzeitige­m Emissionsn­iveau von 80 Millionen Tonnen pro Jahr das Österreich zustehende Kontingent von rund 580 Millionen Tonnen noch maximal 7,25 Jahre. Je rascher die Emissionen sinken, desto länger reicht das Kontingent. Setzt man die technisch oder administra­tiv leichteren Maßnahmen (Wärmedämmu­ng von Häusern, Streichung kontraprod­uktiver Subvention­en, Geschwindi­gkeitslimi­ts) rasch um, bleibt mehr Zeit für Schwierige­s, wie Dekarbonis­ierung der Stahlprodu­ktion.

Die Klimaziele sind auf 2030, 2040 und 2050 ausgericht­et, da kommt es jedenfalls zu Regierungs­wechseln. Das bedeutet, dass jede Regierung die kommenden präjudizie­rt, egal, was sie macht oder unterlässt. Deswegen wäre es sinnvoll, würden sich alle Parteien auf einen Zeitplan und auf die Hauptinstr­umente für den Klimaschut­z einigen; das würde Zickzack-Kurse ersparen.

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