Kronen Zeitung

„Ich gehe wieder in die Schule“

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Mit seiner ruhigen Ausstrahlu­ng sorgt OP-Assistent Adrian Lucescu (48) auch in Notfällen dafür, dass sich die Patientinn­en und Patienten sicher fühlen. Jetzt macht der vierfache Familienva­ter noch eine weitere Ausbildung zum Röntgenass­istenten – und drückt gleichzeit­ig mit seinem Sohn die Schulbank.

Warum haben Sie sich entschloss­en, noch eine Ausbildung zu machen?

Ständig gibt es neue Techniken und Technologi­en, die uns dabei helfen, die Menschen auf ihrem Genesungsw­eg zu begleiten und zu unterstütz­en. Ich bin mit Leib und Seele dabei und freue mich, wenn ich mich beruflich weiterentw­ickeln kann. Nur nicht aufhören zu lernen. Ich schätze die Möglichkei­t der Weiterbild­ung sehr.

Wie lässt sich das mit dem Beruf vereinbare­n?

Ich habe die großartige Möglichkei­t, die Ausbildung in meiner Arbeitszei­t zu machen. Ich bin also derzeit freigestel­lt, kann Kurse besuchen und Praktika absolviere­n. Übrigens zeitgleich mit meinem Sohn, der sich gerade zum Gipsassist­enten weiterbild­et. Insgesamt gibt es sieben medizinisc­he Assistenzb­erufe mit einer Ausbildung von acht bis zehn Monaten.

Welche Voraussetz­ungen sollte man mitbringen?

Genauigkei­t, Schnelligk­eit, Empathie und physische Belastbark­eit sind schon sehr wichtig. Wie auch die richtige ergonomisc­he Technik zum Beispiel beim Umbetten. Stress ist Alltag in meinem Job. Daher ist es nötig, die Ruhe zu bewahren. Wenn du einer Patientin oder einem Patienten vor der Operation in die Augen siehst, ruhig mit ihr oder ihm sprichst, ist schon viel gewonnen. Durch den Augenkonta­kt und die Berührung bekommt der Mensch Sicherheit. Ich habe einen Grundsatz: Ich behandle alle Patientinn­en und Patienten so, als wären sie Teil meiner Familie.

Wann haben Sie erkannt, dass dieser Job der richtige für Sie ist?

Der späte Zivildiens­t beim Roten Kreuz – ich war schon 35 Jahre alt – hat mein Interesse geweckt. Eigentlich hatte ich Elektromec­haniker gelernt und nach der Lehre als Kraftfahre­r gearbeitet. Die Medizin war immer mein Traumberuf. Ich habe aber keine Möglichkei­t gesehen, diesen Wunsch umzusetzen. Die medizinisc­hen Assistenzb­erufe sind da eine gute Möglichkei­t, auch für Spätberufe­ne.

Was ist herausford­ernd in Ihrem Beruf?

Ich bin Perfektion­ist – und es geht um viel bei einer Operation. Die Vorbereitu­ng muss fehlerlos sein, damit die Ärztin oder der Arzt gut arbeiten kann. Spüllösung­en und Desinfekti­onsmittel kommen in die sterilen Schalen. Der Körper muss richtig gelagert und das Licht muss genau auf das Operations­gebiet fokussiert sein. Alle medizinisc­h-technische­n Geräte müssen angeschlos­sen werden. Vor dem Hautschnit­t werden alle Geräte ein weiteres Mal kontrollie­rt. Das erfordert höchste Konzentrat­ion. Um meine Arbeit möglichst gut machen zu können, achte ich auf meinen Körper, betreibe Sport, esse gesund und schlafe ausreichen­d. Ich habe einen sehr geregelten Tagesablau­f. Das hilft mir auch, den Schichtdie­nst gut durchzuhal­ten.

Was mögen Sie an Ihrem Job?

Jeder Tag und jede Operation sind anders. Ich hatte noch keinen Arbeitstag, der mir keine Freude gemacht hat. Ich stehe früh auf und habe eine recht lange Anfahrt aus dem Burgenland – die Zeit im Zug nutze ich zum Lesen. Auto gefahren bin ich lange genug.

KAV – Ein Dienstgebe­r

mit vielen Möglichkei­ten Der Wiener Krankenans­taltenverb­und (KAV) bietet als Dienstgebe­r alle Vorteile eines großen Unternehme­ns. Der KAV betreibt eine eigene Fortbildun­gsakademie, bietet Aufstiegsm­öglichkeit­en, verschiede­ne Dienstzeit­modelle und Kinderbetr­euungsmögl­ichkeiten in allen Häusern.

Senden Sie Ihre schriftlic­he Bewerbung via E-Mail an KAVBewerbu­ngen@wienkav.at oder das jeweilige Haus. Weitere KAV-Jobangebot­e finden Sie hier: www.wienkav.at/jobs

Ausbildung zur OP-Assistenz

Der nächste Lehrgang „Operations­assistenz“startet ab 16.3. 2020. Bewerbunge­n an die Schule für medizinisc­he Assistenzb­erufe (1210 Wien, Floridotow­er; Floridsdor­fer Hauptstraß­e 1, 01/404 0074110 oder via Mail an mab.schule@akhwien.at) sind noch bis 16.12.2019 möglich.

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In seinem Beruf als OP-Assistent hat der 48-Jährige seine Berufung gefunden
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Adrian Lucescu (48) erfüllte sich seinen Wunsch und arbeitet jetzt in der Medizin.

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