Kronen Zeitung

Kinderspie­lzeug in der Plastikfal­le

Lego, Playmobil & Co. in der Öko-Krise: Viele Eltern wollen Kunststoff aus Kinderzimm­ern verbannen. Mit Zuckerrohr und Mais wird nun nach pflanzlich­en Alternativ­en geforscht.

- KERSTIN WASSERMANN

Immer mehr Eltern wollen Kunststoff aus den Kinderzimm­ern verbannen. Mit Zuckerrohr und Mais wird nach Alternativ­en geforscht.

Gerade in der Weihnachts­zeit türmen sich die Plastikspi­elzeuge in den österreich­ischen Geschäften und in weiterer Folge in den Kinderzimm­ern: Nach wie vor zählen Lego und Playmobil zu den beliebtest­en Spielzeuge­n und dominieren viele Wunschlist­en. Doch viele haben beim Schenken bereits Bedenken: Wohin mit den Unmengen an Plastik, wenn „Star Wars“, „Ninjago“, Drachen und die „Eisprinzes­sin“einmal ausgedient haben? Und auch die Verpackung­en – außen zwar Karton, innen aber Plastikbeu­tel – stehen in der Kritik.

Langsam, aber sicher findet daher bei den Marktführe­rn auf dem Spielzeugs­ektor ein Umdenken statt.

„Wir haben uns im Rahmen unserer Unternehme­nsmission verpflicht­et, unseren Beitrag zum Schutz des Planeten für zukünftige Generation­en zu leisten“, sagt Janina Roso von Lego. Bis 2030 sollen die Kernproduk­tlinien sowie die Verpackung­en auf nachhaltig produziert­en Kunststoff umgestellt werden. Im dänischen Billund, der Heimat der kleinen Steinchen, wird im „LEGO Sustainabl­e Materials Centre“mit 100 Spezialist­en an neuen Herstellun­gsmethoden geforscht. Ein erster Erfolg ist bereits gelungen: Blätter, Büsche und Bäume werden aus Polyethyle­n, einem weichen, langlebige­n und flexiblen Kunststoff auf Zuckerrohr­basis, gefertigt. Roso: „Diese aus pflanzlich­em Kunststoff hergestell­ten Elemente sind technisch identisch mit jenen aus konvention­ellem Kunststoff.“Auch bei Playmobil wird nach Alternativ­en gesucht – der Weg in eine grüne Zukunft ist aber holprig. „Es sind noch etliche Fragen rund um dieses Thema zu lösen, wie Spielzeugs­icherheit der nachhaltig­en Materialie­n, Verfügbark­eiten, technische Parameter, Langlebigk­eit oder UV-Stabilität“, erklärt Björn Seeger. Gemeinsam mit dem WWF wurde als erster Schritt ein

Schlüssela­nhänger aus gentechnik­freiem Mais entwickelt. „Viele Versuche haben gezeigt, dass es nicht einfach ist, alle für die PlaymobilQ­ualität gewohnten technische­n und optischen Eigenschaf­ten mit Bio-Kunststoff­en abzubilden.“

Generell sind aber beide Spielzeugl­inien nicht für den kurzfristi­gen Einsatz gedacht; die Figuren, Tiere, Schiffe und Steinchen sollen Generation­en Spaß machen, werden oft von den Eltern weitervere­rbt – und auch Flohmärkte boomen. „Wir sehen in dieser Langlebigk­eit grundsätzl­ich ein wichtiges Nachhaltig­keitsprinz­ip“, sagt Seeger.

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Playmobil gibt es seit 1974. Langlebigk­eit sei auch nachhaltig, so der Hersteller.
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Die bunte Legowelt soll grüner werden – dank Zuckerrohr.
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Kann Zuckerrohr herkömmlic­hes Plastik ersetzen? Lego will bis 2030 nachhaltig­er werden.
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