Kinderspielzeug in der Plastikfalle
Lego, Playmobil & Co. in der Öko-Krise: Viele Eltern wollen Kunststoff aus Kinderzimmern verbannen. Mit Zuckerrohr und Mais wird nun nach pflanzlichen Alternativen geforscht.
Immer mehr Eltern wollen Kunststoff aus den Kinderzimmern verbannen. Mit Zuckerrohr und Mais wird nach Alternativen geforscht.
Gerade in der Weihnachtszeit türmen sich die Plastikspielzeuge in den österreichischen Geschäften und in weiterer Folge in den Kinderzimmern: Nach wie vor zählen Lego und Playmobil zu den beliebtesten Spielzeugen und dominieren viele Wunschlisten. Doch viele haben beim Schenken bereits Bedenken: Wohin mit den Unmengen an Plastik, wenn „Star Wars“, „Ninjago“, Drachen und die „Eisprinzessin“einmal ausgedient haben? Und auch die Verpackungen – außen zwar Karton, innen aber Plastikbeutel – stehen in der Kritik.
Langsam, aber sicher findet daher bei den Marktführern auf dem Spielzeugsektor ein Umdenken statt.
„Wir haben uns im Rahmen unserer Unternehmensmission verpflichtet, unseren Beitrag zum Schutz des Planeten für zukünftige Generationen zu leisten“, sagt Janina Roso von Lego. Bis 2030 sollen die Kernproduktlinien sowie die Verpackungen auf nachhaltig produzierten Kunststoff umgestellt werden. Im dänischen Billund, der Heimat der kleinen Steinchen, wird im „LEGO Sustainable Materials Centre“mit 100 Spezialisten an neuen Herstellungsmethoden geforscht. Ein erster Erfolg ist bereits gelungen: Blätter, Büsche und Bäume werden aus Polyethylen, einem weichen, langlebigen und flexiblen Kunststoff auf Zuckerrohrbasis, gefertigt. Roso: „Diese aus pflanzlichem Kunststoff hergestellten Elemente sind technisch identisch mit jenen aus konventionellem Kunststoff.“Auch bei Playmobil wird nach Alternativen gesucht – der Weg in eine grüne Zukunft ist aber holprig. „Es sind noch etliche Fragen rund um dieses Thema zu lösen, wie Spielzeugsicherheit der nachhaltigen Materialien, Verfügbarkeiten, technische Parameter, Langlebigkeit oder UV-Stabilität“, erklärt Björn Seeger. Gemeinsam mit dem WWF wurde als erster Schritt ein
Schlüsselanhänger aus gentechnikfreiem Mais entwickelt. „Viele Versuche haben gezeigt, dass es nicht einfach ist, alle für die PlaymobilQualität gewohnten technischen und optischen Eigenschaften mit Bio-Kunststoffen abzubilden.“
Generell sind aber beide Spielzeuglinien nicht für den kurzfristigen Einsatz gedacht; die Figuren, Tiere, Schiffe und Steinchen sollen Generationen Spaß machen, werden oft von den Eltern weitervererbt – und auch Flohmärkte boomen. „Wir sehen in dieser Langlebigkeit grundsätzlich ein wichtiges Nachhaltigkeitsprinzip“, sagt Seeger.