Kronen Zeitung

AMA sorgt für Ärger bei Rinder-Bauern

Landwirte beschweren sich: Die Einführung neuer elektronis­cher Kuhmarken bringt statt Verbesseru­ngen nur hungernde Kälber

- Sabine Kronberger

Die Ohrmarken-Probleme waren in unseren vielen Tests nicht absehbar. Wir haben nun eine Übergangsf­rist zur verpflicht­enden Verwendung bis Ende April 2020 gesetzt, sind an einer Lösung dran. Harald Waitschach­er, Pressespre­cher AMA, Agrarmarkt Austria

Die elektronis­che Ohrmarke sollte die Abläufe bis hin zum Fleischhau­er vereinfach­en, nicht hinderlich sein. Es laufen Gespräche, die Betroffene­n bei der Umrüstung finanziell zu unterstütz­en. Adolf Marksteine­r, Landwirtsc­haftskamme­r Österreich

Die Ohrmarken sollen sicherstel­len, dass Rinder künftig leichter erfasst werden können. Harald Waitschach­er zum Nutzen

Die Milchbauer­n in Österreich ärgern sich: Von der EU neu verordnete elektronis­che Kuh-Ohrmarken wurden verpflicht­end eingeführt. Doch anstatt der verheißene­n Erleichter­ung haben sie durch Frequenzst­örung der Fütterungs­technik in modernen Ställen kleine Kälber hungern lassen (siehe Interview unten).

Warum man neue Ohrmarken braucht? „Um sicherzust­ellen, dass Rinder mithilfe von elektronis­cher Kennzeichn­ung künftig leichter erfasst werden können“, erklärt Harald Waitschach­er von der Agrarmarkt Austria. Ab 1. Oktober geborene Kälber sowie aus Drittlände­rn

Wie Ohrringe: Die Kühe tragen nun teilweise die alte und die neue elektronis­che Kuhmarke. Dort, wo die elektronis­che Marke für Probleme sorgt, muss die Stalltechn­ik umgerüstet oder upgedatet werden.

importiert­e Rinder müssen damit mit einer konvention­ellen und einer elektronis­chen Ohrmarke gekennzeic­hnet sein. Adolf Marksteine­r, Experte zu Marktfrage­n der Landwirtsc­haftskamme­r Österreich, erklärt warum: „Landwirtsc­haftliche Kontrollpr­ozesse können künftig bis hin zur Schlachtun­g beschleuni­gt und damit Produktion­sabläufe sicherer gemacht wer

den.“Warum aber nahm man seitens der AMA dafür Tierleid in Kauf?

„Wir haben viele Tests durchgefüh­rt, eine Frequenzst­örung war für uns nicht absehbar“, so Harald Waitschach­er. Man habe aufgrund der Fülle an Anbietern nicht alle austesten lassen können. Fazit: Betroffene Bauern müssen nun ihre Technik umstellen oder updaten lassen, was bei vielen zu unnötigen Kosten führen wird.

Das Irrsinnige daran: Nun hat man seitens des zuständige­n Ministeriu­ms der Übergangsr­egierung die vorher so strenge Frist durch eine Übergangsf­rist bis Ende April verlängert und arbeitet mit Hochdruck daran, diese Umrüstungs­kosten auf seiten der Bauern durch Zahlungen oder Förderunge­n zu unterstütz­en. Zahlungen, die mit Vorarbeit gar nicht nötig gewesen wären.

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Die neuen Pflicht-Ohrmarken stören moderne Kälberträn­ken und lassen Kälbchen hungern

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