Kronen Zeitung

Das Umrüsten bringt nur Zusatzkost­en

Recherchie­ren hätte geholfen: Landwirt Klaus Vitzthum (55) aus Unken in Salzburg kritisiert das Vorgehen der AMA betreffend die neuen Ohrmarken

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Herr Vitzthum, die Agrarmarkt Austria hat – wie schon oft – neue Kuh-Ohrmarken eingeführt, warum sind Sie und viele andere Landwirte darüber so verärgert?

Weil man unkoordini­ert und vorschnell eine Kuhmarke initiiert und

Das neue Ohrmarken-System funktionie­rt in Einzelfäll­en nicht. Für die betroffene­n Viehhalter ist das ärgerlich. Sie müssen rasch wissen, woran sie sind, und bestmöglic­h informiert werden. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung. Wichtig ist, dass sich Betroffene an die AMA wenden.

Bauernbund-Präsident und Nationalra­t Georg Strasser

verordnet hat, ohne mit den Landwirten vorher zu sprechen.

Was genau ist das Problem mit den neuen Marken?

Ich muss vorausschi­cken, dass die Kuhmarken wichtig und richtig sind. Neu eingeführt wurden aber elektronis­che, und dies führte bei vielen Bauern zu großen Problemen. In modernen Ställen sogar zu Tierleid: Denn jedes junge Kalb hat dort einen Transponde­r, der am digitalen Milchtränk­e-Automaten die für das Tier passende Menge Milch ausgibt. Landwirte haben nach dem Einsetzen der Marken erschrocke­n feststelle­n müssen, dass die neuen Ohrmarken der AMA die Frequenz

stören und die Jungtiere deshalb keine Milch bekommen haben. Das Gleiche gilt bei älteren Tieren: Bei den Kraftfutte­r-Spendern konnte durch die neue Marke die Frequenz nicht erkannt werden,

die Tiere waren mehrere Stunden ohne Futter. Wie kann das passieren?

Indem man vorher nicht ordentlich recherchie­rt, ob ein neues System auch mit allen Hersteller­n von Transponde­rn

kompatibel ist. Die AMA ist vorgepresc­ht ohne Überlegung.

Was kann man nun als betroffene­r Landwirt dagegen tun?

Man muss um teures Geld ein funktionie­rendes System umrüsten oder updaten.

Auf meine Nachfrage hin bei der Landwirtsc­haftskamme­r will man die Bauern dabei aber finanziell unterstütz­en.

Und das hätte man sich alles erspart, wenn man vorher ordentlich koordinier­t hätte. Nun müssen die Bauern eine Unterstütz­ung annehmen für eine komplizier­te Umrüstung, die sie mit einer kompatible­n Ohrmarke erst gar nicht gehabt hätten. Das ist doch Schildbürg­ertum.

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 ??  ?? Klaus Vitzthum: „Vorher reden hätte viel erspart“
Klaus Vitzthum: „Vorher reden hätte viel erspart“

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