Alternativlos
Es ist ein Modewort, und viele mögen es zu Recht nicht, in Deutschland wurde es – auch weil es Angela Merkel so gerne verwendet – sogar einmal zum Unwort des Jahres gewählt: „Alternativlos“werden Sie in einem älteren Duden-Wörterbuch nicht finden.
Aber in manchen Fällen passt diese junge Wortschöpfung punktgenau. In Fällen, wo genau eine Möglichkeit bleibt, während ein Plan B oder gar C weder am Horizont zu sehen noch gar greifbar wäre.
So ein Fall müssen die aktuellen Regierungsgespräche sein. Sebastian Kurz hat, nachdem ihm sein Lieblings-Koalitionspartner FPÖ auf Ibiza implodiert war, die Wahlen im September mit stolzem Abstand gewonnen. Von einer Koalition der Wahlsieger ÖVP und Grüne war dann rasch die Rede – während die Verlierer SPÖ und FPÖ ihre Wunden leckten.
Kurz sagt man wohl nicht zu Unrecht nach, er habe darauf gezählt, dass bei den Roten, vor allem aber den Blauen die Wunden im Laufe des Herbstes vernarben würden und sie dann wieder zumindest als potenzielle Koalitions-Alternativen ins Rennen zurückkämen.
Die Realität ist eine andere: Die Wunden bei SPÖ wie FPÖ eitern immer weiter, es finden sich permanent Parteifreunde, die Salz in die Wunden streuen.
Und so bleibt Kurz alternativlos nur eine Braut – ob er sie nun liebt oder nicht: Grün. Das war doch einst die „Alternative Liste“. . .
Einen schönen Sonntag mit Ihrer „Krone“!