Kronen Zeitung

Johnson appelliert an die Einheit von Großbritan­nien

Während Schottland neuerlich mit der Abspaltung droht:

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LONDON/EDINBURG. Nach seinem Erdrutschs­ieg bei den Parlaments­wahlen appelliert der britische Premier Boris Johnson an die Einheit des Vereinigte­n Königreich­es. Tatsächlic­h zu spüren ist davon allerdings wenig. Mit einem Trick wollen die Schotten schon im kommenden Jahr wieder über ihre Unabhängig­keit abstimmen.

Bei einer Ansprache in seinem Amtssitz in Downing Street 10 wandte Johnson sich an die Gegner des Brexits: „Wir werden ihre guten und positiven Gefühle der Wärme und Sympathie gegenüber den anderen Nationen Europas niemals ignorieren.“Gleichzeit­ig machte er freilich klar, dass er den Brexit durchziehe­n werde. Schon am Freitag soll im Unterhaus über den Austrittsv­ertrag abgestimmt werden. Und dort verfügt Johnson jetzt ja über eine satte absolute Mehrheit von 80 Sitzen.

Ebenfalls deutlich zugelegt haben die schottisch­en Nationalis­ten von Nicola Sturgeon, sie kommen jetzt auf 48 Sitze (+ 13). Die Parteichef­in sieht das – wie berichtet – als Auftrag für ein neues schottisch­es Unabhängig­keitsrefer­endum.

Denn die Schotten haben sich im Jahr 2014 zwar mit gut 55% für einen Verbleib im Vereinigte­n Königreich ausgesproc­hen, sie haben aber 2016 mit mehr als 62% auch eindeutig für einen Verbleib in der EU gestimmt.

Johnson müsste einem verbindlic­hen Referendum zustimmen. Das wird er nicht tun. Aber Sturgeon könnte eine nicht verbindlic­he, rein konsultati­ve Umfrage durchführe­n – auch das Brexit-Referendum war eine solche unverbindl­iche Abstimmung . . .

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Regierungs­chef Boris Johnson erklärte, auf die Brexit-Gegner zugehen zu wollen
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Nicola Sturgeon will die Unabhängig­keit Schottland­s.

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