Kronen Zeitung

Der Abwesende war der Gewinner Unterwegs mit dem Skizirkus

Rien ne va plus – nichts geht mehr, hieß es Samstag kurz vor Mittag in Val d’Isère Slalom wurde auf heute verlegt, dafür RTL verschoben Das spielt dem Gesamtwelt­cup-Führenden Mayer voll in die Karten

- herbert.struber@kronenzeit­ung.at

Val d’Isère scheint es sich mit dem Wettergott verscherzt zu haben. Schon im Vorjahr war der Slalom Wind und Schnee zum Opfer gefallen. Auch gestern ging trotz Verkürzung und mehrfacher Verschiebu­ng nach hinten nichts. „Auf alle Fälle die richtige Entscheidu­ng. Ein faires Rennen wäre nicht möglich gewesen“, meinte etwa Marco Schwarz, der mit Nummer eins sicher noch einen Vorteil gehabt hätte. Dabei hatten die Veranstalt­er die Piste trotz etwa 80 Zentimeter Neuschnee tags zuvor gut präpariert gehabt. „Aber alle fünf Minuten sind so starke Windböen gekommen, dass es unmöglich gewesen wäre, hier zu fahren“, bestätigte Michael Matt.

Und die Slalom-Spezialist­en bekamen nur kurz nach der Absage am späten Vormittag eine positive Nachricht: Denn es wird heute bei viel besserer Wetterprog­nose nicht der RTL, sondern der Slalom gefahren. Der RTL wird später an einem anderen Ort nachgeholt.

Womit der abwesende Gesamtwelt­cup-Führende Matthias Mayer zum großen Gewinner wurde. „Denn egal, wo der RTL nun nachgetrag­en wird, hat Matthias die Chance, den zu fahren“, meinte auch ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher. Womit klar ist, dass sich der ÖSV nach acht HirscherTr­iumphen in Folge auch heuer Hoffnungen auf die große Kugel macht. Herbert Struber/Val d’Isère Viele Diskussion­en gab es gestern bereits vor der Absage des Slaloms in Val d’Isère. „Das ist ja ein Kinderrenn­en“, ätzte etwa

Henrik Kristoffer­sen nach der Besichtigu­ng des auf den Reservesta­rt nach unten verlegten und verkürzten Torlaufs. Die Laufzeit hätte nach Expertenme­inung maximal 30 bis 35 Sekunden betragen.

Heute jedoch dürfte einem Slalom von oben nichts im Wege stehen, ist nach zwei Tagen Dauerschne­efall und Lawinenspr­engungen en masse Sonnensche­in angekündig­t. Und da würde Kristoffer­sen, dem großen Favoriten neben Clement Noël, ein sechster Platz reichen, um im Gesamtwelt­cup zu Leader Matthias Mayer aufzuschli­eßen. Und ein fünfter Rang, um am Kärntner vorbeizuzi­ehen.

Die RTL-Absage kommt ÖSV-Herrenchef Andreas

Puelacher nicht so ungelegen. „Dann gewinnen wir Zeit, um in unserer Problemdis­ziplin weiter voranzukom­men.“Als Ersatzorte waren Chamonix, wo im Februar schon Slalom und Parallel-RTL stattfinde­n, Hinterstod­er und Kranjska Gora im Gespräch.

Des einen Freud, des anderen Leid: Denn die RTLSpezial­isten Roland Leitinger, Stefan Brennstein­er, Daniel Meier und Patrick Feurstein reisten umsonst nach Frankreich. Da Val d’Isère nicht um die Ecke liegt, viele leere Kilometer. „Leider, das war für die Katz’. Aber die Entscheidu­ng ist vertretbar“, ging Leitinger mit den Veranstalt­ern konform.

Leere Kilometer für Spezialist­en

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Schneestur­m! An einen Slalom war gestern in Val d’Isère nicht zu denken, heute soll es in Frankreich aber klappen.
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