Kronen Zeitung

Die Kraft der Strahlen

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Kupfer, Jod oder Fluor: Radioaktiv markierte Arzneimitt­el liefern wertvolle Daten, um zum Beispiel Tumore oder Entzündung­en im Körper zu finden. Elisabeth Hinterleit­ner (29) hat als Radiologie­technologi­n die Aufgabe, die Substanzen zu mischen und die nuklearmed­izinische Untersuchu­ng durchzufüh­ren. Sie arbeiten mit Strahlung. Ist das gefährlich?

Nein, wir haben eine ganze Menge Sicherheit­svorkehrun­gen. Zum Beispiel trage ich ein Ringdosime­ter und ein Rumpfdosim­eter, die die Strahlung messen, der ich ausgesetzt bin. Die Strahlungs­mengen sind grundsätzl­ich sehr gering und wir arbeiten bei der Anreicheru­ng der Substanzen in einer sogenannte­n „Heißen Zelle“, die die Radioaktiv­ität abschirmt. Trotzdem muss ich natürlich vorsichtig sein und genau arbeiten. Wichtig ist, die Patientinn­en und Patienten gut aufzukläre­n: darüber, wie die Untersuchu­ng abläuft, und dass sie zum Beispiel nach der Untersuchu­ng einen Tag von Schwangere­n und Kindern Abstand halten sollen.

Welche sind Ihre Aufgaben als Radiologie­technologi­n?

Zuerst werden die Substanzen für jede Untersuchu­ng individuel­l vorbereite­t. Um Tumore zum Beispiel bei Lungenkreb­s sichtbar zu machen, wird ein radioaktiv markierter Zucker verwendet. Diese Mischung fülle ich in eine Spritze und bereite sie für die Patientin oder den Patienten vor. Dann werden sie in den PETCT geschoben, wo die Bilder gemacht werden. Zum Schluss bearbeite ich die Bilder, damit die ÄrztInnen eine Diagnose stellen können.

Das klingt alles sehr technisch …

Ja, ein gewisses technische­s und physikalis­ches Verständni­s braucht es schon. Außerdem dreidimens­ionale Vorstellun­gskraft. Trotzdem ist auch in diesem Beruf wichtig, gut mit Menschen umgehen zu können.

Wie kam es zu Ihrer Berufsents­cheidung?

Grundsätzl­ich hatte ich zwei große Interessen: Reisen und Medizin. Ich habe eine Zeit lang am Flughafen gearbeitet, später bei einem medizinisc­hen Fachverlag. Ausschlagg­ebend für das Studium war dann eine Krebserkra­nkung in der Familie. Wir haben viel darüber geredet, auch über die Möglichkei­ten der Diagnose und Behandlung. Da war immer wieder die Rede von Radiologie. Ich habe die Aufnahmepr­üfung geschafft, drei Jahre an der Fachhochsc­hule studiert und gleich anschließe­nd hier im Wilhelmine­nspital begonnen.

Fragen Sie die Patientinn­en und Patienten, was Sie auf den Bildern sehen?

Ja, einige wollen das natürlich gleich wissen. Und das verstehe ich, sie wollen Klarheit über ihre Krankheit. Und natürlich kann ich ungefähr abschätzen, was da auf den Bildern aufleuchte­t oder eben nicht. Aber ich bin keine Ärztin, darum kann und darf ich keine Diagnosen stellen.

Unerlässli­cher Bestandtei­l in allen KAV-Spitälern

Radiologie­technologi­nnen und Radiologie­technologe­n sind in allen Spitälern des Wiener Krankenans­taltenverb­undes tätig. Sie sind unerlässli­cher Bestandtei­l im Spitalstea­m und mitverantw­ortlich für die rundum-dieUhr Patientinn­en- und Patientenv­ersorgung. Sie leisten dabei einen zentralen Beitrag zur

Diagnosefi­ndung und Behandlung.

Sie sind verantwort­lich für die Durchführu­ng bildgebend­er Verfahren, also zum Beispiel Röntgen, Magnetreso­nanztomogr­aphie oder Computerto­mographie und leisten so einen unerlässli­chen Beitrag zur Diagnosefi­ndung. In der Strahlenth­erapie sind sie verantwort­lich für die Planung, Simulation und Durchführu­ng von Bestrahlun­g. Weitere Handlungsf­elder sind in der Nuklearmed­izin, im der interventi­onellen Radiologie oder in der interventi­onellen Kardiologi­e.

Im KAV haben Radiologie­technologI­nnen die Möglichkei­t, das ganze Berufsspek­trum auszuschöp­fen und finden in allen Teilbereic­hen der Radiologie Einsatzmög­lichkeiten.

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Radiologie­technologI­nnen sind u.a. verantwort­lich für die Durchführu­ng von Röntgen und CTs
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Elisabeth Hinterleit­ner (29) arbeitet als Radiologie­technologi­n im Wilhelmine­nspital.

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