Kronen Zeitung

Hexe auf Kinderfang

Staatsoper: „Hänsel und Gretel“ Sie hat viel Kritik erfahren, wurde wegen ihrer bunten Glitterwel­t – etwa des Sand- und Traummännc­hens in Revueklamo­tten – gezaust: Dennoch hat sich Adrian Nobles Inszenieru­ng von Humperdinc­ks „Hänsel und Gretel“in der Sta

- Karlheinz Roschitz

Für Kinder ist die (Weihnachts-)Produktion von 2015 auf jeden Fall ein spannendes Schauvergn­ügen: Poetisch phantastis­ch der Wald mit den wandernden Bäumen, liebenswür­dig der bald lächelnde, bald zwinkernde Mond, bedrohlich die Wanderung der Kinder Hänsel und Gretel durch diese sich verfinster­nde Welt, durch die der Schatten der Hexe auf ihrem Besen fegt. Bis das gefräßige Monster die Kinder einfängt, um sie im Ofen zu backen . . . Schade, dass da ein paar Regiedetai­ls auf der Strecke blieben.

Tomáš Hanus am Pult hat das Werk im Klang effektvoll aufpoliert. Und trifft Humperdinc­ks Ton des „Kinderstub­enweihfest­spieles“– als ironische Anspielung auf „Parsifal“. Das Staatsoper­norchester lässt diese Klangwelt zwischen Richard Wagner und Operette schimmern und groß aufrausche­n. Hanus sorgt auch dafür, dass die Liednummer­n mit sympathisc­her Naivität über die Rampe kommen und die Tänze prickeln.

Die Besetzung – mit drei Rollendebü­ts – ist halbwegs solide: Überzeugen­d spielen und singen Margaret Plummer und Andrea Carroll die beiden Titelparti­en. Verlässlic­h das Paar Peter Besenbinde­r und seine – debütieren­de – Frau Gertrud von Boaz Daniel und Stephanie Houtzeel. Ileana Tonca debütierte in den Partien des Sandmännch­ens und Traummännc­hens, ohne Reiz und Zauber dieser Figuren auszustrah­len. Monika Bohinec gestaltet die Partie der Knusperhex­e Rosina routiniert, gerät aber auch an ihre Stimmgrenz­en. Ausgezeich­net die Kinder der Opernschul­e.

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Zittern und Bangen vor den Listen der bösen Knusperhex­e: „Hänsel“Margaret Plummer. – Inszeniert­e Humperdinc­ks „Hänsel und Gretel“: Adrian Noble.
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