Kronen Zeitung

„Ich lebe meinen Traum“

Staatsoper­n-Ballettsta­r Jakob Feyferlik über Naturerleb­nisse, Gänsehaut und Gummibärli

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Sie haben mich auf einen Baum eingeladen.

Ja, ich bin Pfadfinder, und bei uns wird das Naturerleb­nis ganz großgeschr­ieben. Für mich ist das eine Abwechslun­g zu meinem berufliche­n Alltag, da kann ich richtig abschalten. Ich will die schöne Zeit, die ich damals hatte, der nächsten Generation weitergebe­n. Was ist für Sie der Reiz am Pfadfinder­tum?

Ich glaube, das Zusammenun­d Rauskommen. Sachen gemeinsam erleben und machen. Wir haben verschiede­ne Schwerpunk­te, die wir gemeinsam mit den Jugendlich­en erarbeiten, wobei der Lebensraum Natur, Nachhaltig­keit und Umweltschu­tz im Vordergrun­d stehen. Mich hat es immer interessie­rt, mit Kindern und Jugendlich­en zu arbeiten. Ich kann so ein bisschen meine Kindheit nachholen, weil ich doch als Balletttän­zer viel Freizeit in meiner Jugend geopfert habe. Hätte es mit dem Ballett nicht

funktionie­rt, wäre ich wohl Lehrer geworden. Aber es hat funktionie­rt – und wie auch noch!

Ja (lacht), das stimmt. So gesehen verwirklic­he ich jetzt beide Träume.

Sie standen schon mit 12 Jahren auf der Bühne der Staatsoper. Gab’s da nie Momente, in denen Sie sich gedacht haben: Was tue ich mir da eigentlich an?

Doch! Ich wollte sehr oft alles hinschmeiß­en, aber es gab dann immer einen Grund, warum ich es doch immer wieder gepackt und mich motiviert habe. Und was motiviert Sie?

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ich bin vor jeder Vorstellun­g nervös. Das zeige ich nicht nach außen, aber innerlich könnte ich explodiere­n. Das ist der Moment, wo ich mich immer frage: Warum tue ich mir diese Strapazen und den Stress an? Aber am Ende, wenn das Adrenalin eingekickt ist, der Applaus einsetzt, du jedes Mal Gänsehaut bekommst, weil du weißt, du hast etwas Tolles erreicht – dann bekomme ich die Antwort: Genau deswegen mache ich’s! Außerdem kann ich mich durch die verschiede­nen Rollen emotional verwirklic­hen. Ich kann wirklich sagen: Ich lebe meinen Traum.

Am 23. Jänner stehen Sie in „Onegin“wieder auf der Staatsoper­nbühne. Mussten Sie sich bei den Weihnachts­keksen sehr zurückhalt­en?

Ich liebe Süßes, habe aber auch Glück mit meinem Körper. Dadurch, dass wir sehr viel trainieren, kann ich da schon einige verputzen.

Dann sollte man Ihnen statt Blumen Pralinensc­hachteln auf die Bühne werfen.

Gute Idee! Oder Gummibärli! Ich nehme alles. Was kann ich Ihnen für das kommende Jahr wünschen? (lacht) Keine Verletzung!

 ??  ?? Jakob Feyferlik, Pfadfinder und erster Solotänzer der Staatsoper, im Wiener Stadtpark – am 1. Jänner tanzt der 23-Jährige beim Neujahrsko­nzert (11.15 Uhr, ORF 2).
Jakob Feyferlik, Pfadfinder und erster Solotänzer der Staatsoper, im Wiener Stadtpark – am 1. Jänner tanzt der 23-Jährige beim Neujahrsko­nzert (11.15 Uhr, ORF 2).
 ??  ?? Pfadfinder aus Leidenscha­ft: besonders naturverbu­ndenes Interview mit Jakob Feyferlik
Pfadfinder aus Leidenscha­ft: besonders naturverbu­ndenes Interview mit Jakob Feyferlik
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