Warum wir Raketen überdenken sollten
Eines gleich vorweg: Aus Klimaschutzgründen muss man nicht auf Feuerwerke verzichten, aber es gibt andere Gründe, sparsam damit umzugehen, sie eventuell in Städten auf öffentliche Bereiche zu beschränken. Ähnlich wie bei Plastiksackerln steht nicht die Klimawirkung im Vordergrund, sondern die Schädigung der menschlichen und tierischen Umwelt.
Feuerwerkskörper enthalten viele giftige Komponenten. Zu Mengen und Quellen der Zusatzstoffe finden sich wenig Angaben von Herstellern. Die Komponenten des Treib- und des Effektsatzes brennen oder werden fein zerstäubt und führen zu Feinstaubemissionen, die weder der Menge nach noch nach deren Zusammensetzung vernachlässigbar sind. Mit Einsetzen des Feuerwerks stieg etwa in der Millenniumsnacht 2000 auf dem Stephansplatz in Wien die Feinstaubkonzentration sprunghaft von unter 100 microgram/m3 auf über 400 microgram/m3 und blieb zehn Stunden lang erhöht. Für Menschen mit Atemwegsbeschwerden ist das problematisch. Eine Studie der TU Wien schätzt, dass in Österreich rund 400 Tonnen Feinstaub pro Jahr aus pyrotechnischen Anwendungen entstehen, zu über 90% als lungengängiges PM10. Im 12. Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamts werden 27.700 Tonnen PM10 als Jahresemission angegeben, davon 4000 aus dem Verkehr. In einer Nacht werden daher grob 10% der Feinstaubemissionen des Verkehrs freigesetzt.