„Einmal blutige Nase geholt“
Acht Fragen an Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl vor dem Abschied: Die Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und Grünen befinden sich in der Schlussphase. Die Minister des Kabinetts Bierlein bereiten sich auf ihren Abschied vor. Davor hat ihnen
Wie würden Sie das Jahr 2019 in einem Satz beschreiben?
In seinen Auswirkungen für mich völlig unerwartet.
Die größte Überraschung?
Die freundliche Resonanz der Österreicher auf die Expertenregierung und der starke Rückhalt im Ministerium.
Die größte Ernüchterung?
Ernüchternd ist das Auseinanderdriften der Staaten im Welthandel. Stichwort Sanktionen wie etwa Strafzölle.
Welches Projekt trägt ganz deutlich Ihre Handschrift?
Das ist eine personelle Entscheidung: Mit Stephan Hering-Hagenbeck haben wir wieder einen Zoo-Menschen mit Herzblut als Direktor für den Tiergarten Schönbrunn gefunden. Er wird am 1. Jänner seinen Dienst antreten.
Welchem Projekt hätten Sie sich als Ministerin einer regulären Regierung verschrieben?
Die digitale Verwaltung erfolgreich voranzutreiben.
Welches Zeugnis würden Sie sich selbst schreiben?
Sie hat mit Ruhe und Gelassenheit ein Team geführt und jene Aufgaben, die abgeschlossen werden konnten, auch abgeschlossen.
Was werden Sie Ihrem Nachfolger jedenfalls sagen?
Was ich mitgeben kann, ist, dass manches leichter geht mit einer gewissen Gelassenheit. Diese hatte ich gerade am Anfang nicht immer. Und auf Treppen achten – einmal bin ich zwischen zwei Terminen gestolpert und habe mir dabei eine blutige Nase geholt.
Wie sehen Ihre beruflichen Pläne für die Zeit nach der Amtsübergabe aus?
Dem Abschied blicke ich mit gemischten Gefühlen entgegen – da ist Wehmut und Freude. Wehmut, nicht mehr mit dem guten Team im Ministerbüro zusammenzuarbeiten. Und Freude, wieder die Sektion V im Ministerium zu leiten.