Kronen Zeitung

Ein Neurologe pfeift auf Wien

- Sandra Ramsauer

„Engpass !K atastrophe !K lima der Aggression!“TopPrimar Peter Husslein beschrieb mit diesen klaren Worten den prekären Personalma­ngel in Wiens Spitälern, genauer gesagt, im Wiener AKH. Einer wollte dort arbeiten: Jungarzt Dr. Andreas Treipl. Einen Posten hatte man nicht für ihn – jetzt pfeift er auf Wien . . .

Dr. Andreas Treipl wollte einen Job, in Wien wird das für den 30-jährigen Mediziner

Wien wollte ihn nicht, am Donnerstag startet Dr. Andreas Treipl (re.) seine Karriere in einem NÖ-Spital. Vize-Landeschef Pernkopf ist hocherfreu­t darüber.

aber aus Pillichsdo­rf (NÖ) nichts. Seine Bewerbung im renommiert­en

AKH blieb lange liegen, irgendwann kam eine lapidare Antwort. Treipl :„ Leider hieß es dort: Bitte warten. Dann habe ich mich in Niederöste­rreich beworben, wo ich sofort aufgenomme­n wurde. “D er Appell des im Oktober versandten Wut-Mails der MedizinerK­oryphäe Husslein – der den „unverantwo­rtlichen Engpass“an Spitalsärz­ten alleine in der Bundeshaup­tstadt betroffen hatte – blieb offenbar ungehört.

„Engagierte Jungärzte braucht man halt nicht in Wien“, sagt ein Insider. Obwohl eine aktuelle WIFO-Studie besagt (wie berichtet), dass der Anteil der über 80-Jährigen rapide zunimmt. 439.000 waren es im Jahr 2018 – im Jahr 2050 soll die Millionenm­arke geknackt werden. Was bedeutet :U m 47P rozent mehr Mediziner werden benötigt! Bei der Ärztekamme­r läuten die Alarmglock­en.

Präsident Szekeres: „Schon jetzt fehlen in Wien 300 Spitalsärz­te.“Einer davon pfeift darauf, Dr. Treipl :A m 2. Jänner startet er die weitere ärztliche Ausbildung auf der Neurologie des Landesklin­ikums Mistelbach – in Niederöste­rreich.

Wir brauchen jeden motivierte­n jungen Menschen, der sich für einen medizinisc­hen Beruf interessie­rt.

Stephan Pernkopf, Landeschef-Vize (NÖ)

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